12.01.2001

TKS investiert in Standort Ferndorf

Neue Beize für die Warmbadverzinkung – 55 Mill. DM Investitionsaufwand

Ferndorf. Nach der Erweiterung und Modernisierung der Bandverzinkung im Werk Eichen vor rund 2 Jahren wird in naher Zukunft eine weitere Investition der Thyssen Krupp Stahl AG (TKS) auf Kreuztaler Boden abgeschlossen: Am Ferndorfer Standort entsteht derzeit eine neue Halle, in der die Voraussetzungen für eine effektive Warmbandverzinkung geschaffen werden. Wie der hiesige Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Otto auf Anfrage der Siegener Zeitung erklärte, wird nach Abschluss des Hallenbaus eine so genannte Turbulenzbeize“ eingerichtet, die der Warmbandverzinkung vorgeschaltet wird. Mit dem Einbau soll im März oder April begonnen werden. Ende April hofft das Unternehmen, den Betrieb der neuen Anlage aufnehmen zu können.

Wolfgang Otto: „Mit dieser neuen Form der Beize, die direkt an die Warmbandverzinkung gekoppelt ist, ersparen wir uns künftig einen Arbeitsgang.“ TKS werde demnächst in Ferndorf über eine Anlage verfügen, die sowohl Kaltband als auch ungebeiztes Warmband oder Material aus der Duisburger Gießwalzanlage direkt in Linie gebeizt und veredelt „fahren“ könne.

Die Jahreskapazität der Anlage soll von derzeit 500.00 auf 630.00 Jahrestonnen gesteigert werden. Otto: „Im Jahr wird also ein erdumfassendes Stahlband veredelt.“ Die Prozessführung der Beize wird von einem neu entwickelten Prozessmodell auf mathematisch-physikalischer Basis gesteuert. Die Parameter der Flachbeize werden somit optimal an die Bedingungen des einlaufenden Materials und den Betriebszustand der Gesamtanlage angepasst. Objektleiter Martin Hetzel und Roland Abel, zuständig für Sonderaufgaben der Warmbandbeize, rechnen nach der Inbetriebnahme mit einer Hochfahrkurve für die kontinuierlich betriebene Anlage von mindestens sechs Monaten.

Auch Feuerbeschichtung modernisiert
Im April wird gleichzeitig die Feuerbeschichtungsanlage modernisiert. Ihre maximale Prozessgeschwindigkeit wird dann 150 Meter pro Minute betragen. Gebeizt werden Warmbänder mit Dicken von 0,8 bis 4 und Bandbreiten von bis zu 1,525 Millimeter. Die Anwendungszwecke reichen von der Bau- über die Automobilindustrie bis zur Herstellung von Elektrogeräten. Laut Hanno Gerich, verantwortlicher Hauptbereichsleiter der Kreuztaler Feuerbeschichtungsanlagen, beläuft sich der Investitionsaufwand von TKS für Hallenbauten, Beizteil mit Nebenanlagen sowie lnfrastrukturmaßnahmen in Ferndorf auf rund 55 Mill. DM.

Beizen noch absolutes Niemandsland
„Für uns als Verzinker ist das Beizen absolutes Niemandsland“, meinte Abel. „Aber wir haben im Konzern an allen Stellen hervorragende Unterstützung und fachliche Hilfe erfahren. Das gilt u. a. für die Qualifizierung unserer Bedienmannschaft in Duisburg-Hüttenheimf Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Otto sieht die Investition als wichtigen Beitrag zur Standortsicherung; sie stärke die Position im Konzern. Die konsequente Arbeitsplatzsicherung gehe mit dieser Investition völlig überein.

Mehr Personal: Verhandlungen laufen
Das bereits gut qualifizierte Personal für die Warmbandverzinkung werde an anderen Beizlinien angelernt. Zusätzliche Personaleinstellungen zur Bedienung der Anlage seien ebenfalls erforderlich. Otto: „Verhandlungen dazu sind derzeit im Gange.“