25.10.2004

Nicht nur in "politischer Arena" aktiv

Helmut Nölling aus Ferndorf erhielt gestern das Bundesverdienstkreuz am Bande

ph Siegen/Ferndorf. Irgendwie wirke Helmut Nölling jünger an diesem Tag, schmunzelte gestern Kreuztals SPD-Fraktionschef Karl-Heinz Schleifenbaum. Zum alten Eisen zählt der Adressat fürwahr noch lange nicht. Wenige Tage nach seinem Abschied als stellv. Bürgermeister sowie als Kreistagsmitglied erhielt der 68-jährige eine besondere Auszeichnung: Im Beisein von Familie, Freunden und Weggefährten überreichte Land tat Paul Breuer dem gebürtigen Ferndorfer im Siegener Kreishaus das Bundesverdienstkreuz am Bande. Die Ehrung, betonte Breuer, fuße keineswegs nur auf Nöllings kommunalpolitischem Einsatz. Die Basis für ein jahrzehntelanges Engagement lieferten vielmehr eine tiefe Heimatverbundenheit und eine christliche Verwurzelung Arbeitseifer, der von Herzen kommt. Gewissenhaftigkeit und Tatkraft bescheinigte der Kreishaus-Chef dem Ferndorfer.

1974 trat Helmut Nölling in die SPD ein. Ein Jahr später gehörte er dem Kreistag Siegen-Wittgenstein an. Die Aktivitäten im Jugendhilfe- und Schulausschuss spiegeln die Schwerpunkte seiner Arbeit wider, nämlich die Jugend-. Sozial- und Bildungspolitik. Zugleich ist der langjährige Industriemeister bei SMS in Dahlbruch Hausvorstand des Jugendheims des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen in Weidenau.

Nöllings soziales Engagement wuchs im CVJM, dem er 1958 beitrat. Seit 1998 ist er Mitglied der Kreissynode. Auch im Kuratorium des Ev. Krankenhauses in Kredenbach schätzt man den Sachverstand des Ferndorfers, der dort seit 1993 vertreten ist und vor drei Jahren den stellv. Vorsitz übernahm. Im Vorstand des „Vereins zur Pflege der Dorfgemeinschaft“, einem Dachverband der Ferndorfer Ortsvereine, wirkt Heinrich Helmut Nölling seit 1991 mit, seit 1994 fungiert er als 1. Vorsitzender. Die Bewohner des Ortes mit seinen sprichwörtlich „dicken Duffeln" haben sich laut Breuer nach der kommunalen Neugliederung einerseits als loyale Kreuztaler entpuppt, andererseits sich aber ihr ureigenes Ferndorfer Selbstbewusstsein bewahrt.

Dem Kreuztaler Rat gehört Helmut Nölling seit 1978 an, wo er unter anderem als letzter ehrenamtlicher Bürgermeister (1994 bis 1999) in die Stadtchronik ein­geht. Im Sozialausschuss hatte er für zwei Ratsperioden den Vorsitz inne. Sichtbares Zeichen der Anerkennung war 1999 die Verleihung der Plakette Stadtwappen Kreuztal. Während seiner Amtszeit als Stadtoberhaupt bzw. stellv. Bürgermeister gehörte Nölling überdies dem SPD-Fraktionsvorstand an. Seit vier Jahren steht er an der Spitze des SPD-Ortsvereins Kreuztal-Ferndorf.

Stets unterstützt von seiner Ehefrau Edith und der Familie, engagiert sich der frischgebackene Verdienstkreuzträger darüber hinaus in vielen Bereichen. So bemüht er sich z. B. um die Integration russischer Jugendlicher oder trägt seinen Teil zur Partnerschaft mit dem Ort Ferndorf in Kärnten bei.

Kreuztals Bürgermeister Rudolf Biermann zog gestern symbolisch den Hut vor dem Ferndorfer und überreichte ihm eine Tischuhr mit dem Logo Kreuztal "meine Stadt" - verbunden mit der Hoffnung, dass sich der Geehrte noch möglichst lange zum Wohle der Allgemeinheit engagieren möge. SPD-Landtagsabgeordneter Hans-Dieter Moritz bewunderte Nöllings Fingerspitzengefühl und Einsatzwillen sowie dessen Erfolge, insbesondere auch in der Jugendarbeit. Zugleich ermunterte Möritz andere Menschen zum Mitmachen. Anstatt in der „politischen Arena“ mitzuwirken, schauten viel zu viele nur zu.