31.12.2004

Zeitreise durch 900 Jahre

Neues „Siegerland"-Heft ab Dienstag im Handel erhältlich

sz Siegen/Ferndorf. Kann man bei der Christianisierung des Siegerlandes neben Einflüssen aus dem Erzbistum Mainz auch solche aus der Kölner Diözese vermuten? Wann genau begann die Reformation im Siegerland? Welche Erlasse gab es in der Armenfürsorge des 16. Jahrhunderts? Diesen Fragen und anderen Dingen gehen die Beitrage im soeben erschienenen, von Dr. Alexander Wallschlager und Dr. Andreas Bingener redaktionell betreuten „Siegerland“-Heft des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins (SHGV) nach. Die Zeitspanne der hier behandelten Sachverhalte reicht vom 11. bis zum 20. Jahrhundert, die Themenpalette von der Kirchen-. Sozial- und Schulgeschichte bis hin zum Jahr 1945.

Ferndorf wurde 1067 erstmals urkundlich erwähnt, und zwar in einer Urkunde des damaligen Kölner Erzbischofs Anno II. Ob man hieraus Rückschlüsse auf die Missionierung des Siegerlandes und auf kirchlichen Grundbesitz schließen kann, untersucht Erhard Krämer in seinem Beitrag. Den genauen Zeitpunkt der Einführung der Reformation versucht Ulrich Weiß zu ermitteln. Sein "zögerlicher Weg zu einer neuen Ortsbestimmung", so der Untertitel des Aufsatzes, bildet den Auftakt zu einer Artikelreihe zur Reformation, die in den nächsten Heften fortgesetzt wird.

Mit einer Almosenordnung, die Johann der Ältere Graf zu Nassau im Jahre 1589 erlassen hat, befasst sich Dr. Friedrich Weber. Der Beitrag fußt auf der Magisterarbeit des Verfassers. Dem 200. Jahrestag der Säkularisation widmet sich Dr Erwin Isenberg und stellt dabei insbesondere die Ereignisse im Stift Keppel bei Hilchenbach in den Mittelpunkt.

Heutzutage fast vergessen ist die Königliche Fachschule für die Eisen- und Stahlindustrie des Siegerlandes, die von 1900 bis 1945 bestand. Ihre Geschichte fasst Ortwin Brückel zusammen. Über das Kriegsende in Buschhütten, insbesondere über ein Ereignis, bei dem zwei gefangen genommene deutsche Soldaten ums Leben kamen, berichtet Friedrich Reuter.

Von Nenkersdorf nach Amerika führte in den 1840er Jahren der Weg mehrerer Nenkersdorfer Vertreter der Familie Stötzel. Über deren Leben, insbesondere Kontakte in die alte Heimat, informiert Gerhard Moisel. An die Geschichte des „Hainer Hüttenstollens“, vor allem als Aufbewahrungsort von Kunstschätzen im April/ Mai 1945, erinnert Hans-Martin Flender.

Über die Vorstands- und Vereinsarbeit 2002/2003 erstattet der Vorsitzende des SHGV, Dr. Andreas Bingener, Bericht. Ein Abschnitt mit Buchbesprechungen rundet das Heft ab. Es wurde im Traditionsverlag Vorländer gedruckt und ist ab Dienstag zum Preis von 8 € beim SHGV, im heimischen Buchhandel sowie in den Geschäftsstellen der Siegener Zeitung zu erwerben.