08.09.2006

Die Ferndorf ist endlich barrierefrei

Unterhalb der Mühlbergsiedlung ist jetzt einer der letzten Sohlabstürze beseitigt worden. (WR-Bild: Christa Volke)

Kreuztal. Mit Beseitigung des fünften Sohlabsturzes im Verlauf der Ferndorf unterhalb des Klärwerks Mühlbergsiedlung ist der Fluss nun beinahe auf seiner ganzen Länge im Stadtgebiet durchgängig. Die jüngste Maßnahme hat die Fischereigenossenschaft bezahlt.

Zehn Meter lang, zwei Meter breit und 75 Zentimeter hoch war das Bauwerk, das vermutlich 80 bis 100 Jahre lang dazu diente, die Flussgeschwindigkeit zu verringern. Genaue Pläne über die Einrichtung des Sohlabsturzes sind nicht mehr vorhanden. Nun ist er beseitigt - dank der Einnahmen der Fischereigenossenschaft Kreuztal, die bei kleineren und mittleren wasserrechtlichen Vergehen ein Bußgeld verhängen kann.

Rund 5000 Euro kostet laut Hans-Dieter Krause, dem Vorsitzenden der Fischereigenossenschaft, die Beseitigung der 20 Kubikmeter Beton aus dem Ferndorf-Fluss. Die schwierige Zuwegung und die ebenfalls nicht unkomplizierte Entsorgung machen den relativ einfachen Eingriff teuer. Die wirklich allerletzte Barriere, die in der Ferndorf zu beseitigen ist, befindet sich im Bereich der Einmündung der Littfe in den Kreuztaler Hauptfluss.

Drei der fünf Maßnahmen hat die Fischereigenossenschaft aus eigenen Mitteln finanziert, die beiden anderen zumindest im Verein mit der Stadt Kreuztal mitbezahlt. Die Genossenschaft ist stolz darauf, auf Grundlage dieser Zusammenarbeit sowohl Littfe als auch Ferndorf so gut wie barrierefrei gemacht zu haben. Das nützt Wanderfischen wie Bachforellen und Eschen, die neben Lachsen immer wieder zu ihren Laichgründen zurückkehren. Rolf Göbel, der beim Tiefbauamt für die Gewässer zuständig ist, überzeugte sich gestern vor Ort vom jüngsten Projekt der Fischereigenossenschaft.

Seit 15 Jahren laufen die Bemühungen der Fischereigenossenschaft, die Hauptfließgewässer durchgängig zu machen. Hans-Dieter Krause: "Anfang der 1990er Jahre war die Ferndorf noch rot von Abwässern aus Betrieben und ökologisch tot." Heute habe sie Gewässergüteklasse 2. Besser gehe es nicht. Nur mit dem ökologischen Zustand der Flüsse sind die Fischereigenossen nicht sehr zufrieden. Aber bauliche Zwänge verhindern vor allem, dass verrohrte Nebenbäche offengelegt werden und die vollständige Renaturierung von Ferndorf und Littfe erfolgen kann.