29.06.2007

Ab Oktober auf den Kindelsbergpfad

Karl-Heinz Spies, Rudi Schmidt, Michael Häusig, Dirk Irle und Reiner Tiepelmann mit dem Wanderplan für den Kindelsbergpfad. (hn) 

Kreuztal. (hn) Als Kreuztaler Beitrag zu den sieben "Extratouren" im Kreisgebiet wird der Kindelsbergpfad am 21. Oktober eröffnet. Es soll ein Qualitätswanderweg sein, der "das Erlebnis naturnaher Elemente und weiter Ausblicke" garantiert.

Am Ende ging es Reiner Tiepelmann viel zu schnell: "Wir hätten gern noch mehr Zeit gehabt." Der städtische Wirtschaftsförderer befürchtet, beim 14 Kilometer langen Kindelsbergpfad könnte "das Tüpfelchen auf dem i" vergessen worden sein: "Das kostet uns am Ende die Einstufung als Premium-Wanderweg". Danach sieht es aber eigentlich nicht aus. Vielmehr erwartet das wanderfreudige Publikum in knapp vier Monaten eine aufregende Tour rund um den Kreuztaler Hausberg. Die Freigabe war ursprünglich schon für vorigen Herbst vorgesehen. Als es dann so weit zu sein schien, kam Orkan "Kyrill" dazwischen. Immer noch ist die Martinshardt - mit 616 Metern zweithöchster Punkt auf der Wanderstrecke - wegen der Sturmschäden nicht offen.

Dessen ungeachtet hat der Ferndorfer SGV-Wegewart Rudi Schmidt mit seinem Vorsitzenden Karl-Heinz Spies und Wegezeichner Dirk Irle in vielen freiwilligen Stunden die notwendigen Markierungen angebracht: Ein gebrochener weißer Kreis auf schwarzem Grund als Symbol für einen Rundweg. Dasselbe Zeichen finden die Wanderer im ganzen Kreisgebiet auf allen Themenwanderwegen, die als Ergänzung für den Rothaarsteig entstanden sind und auch abseits des erfolgreichen Fernwanderwegs Besucher anziehen sollen: die "Bergmannspfade" um Wilnsdorf, der "Mäanderweg" in Erndtebrück, die "Via Adrina" in den Ederschleifen, der "Mythen- und Sagenweg" bei Laasphe, der Netphener Keltenweg und der Wittgensteiner Schieferpfad bei Raumland.

In Kreuztal also der Kindelsbergpfad. Der Name lag auf der Hand, denn das Bergmassiv im Norden der Stadt mit dem weithin bekannten Aussichtsturm bietet alles, was die Aufnahme in den exklusiven Zirkel der Wander-Höhepunkte möglich macht: Wege, die weder geteert noch geschottert sind, eine abwechlungsreiche und schöne Landschaft, Wasser, Felsen, Gruben als Sehenswürdigkeiten, Steinbrüche und eine weite Fernsicht. Dazu die Möglichkeit, unterwegs zu rasten (an Bänken und Vesperstationen) und einzukehren (im Kindelsbergturm). So empfiehlt es auch der Marburger "Wanderpapst" Professor Rainer Brämer.

Bis der Kindelsbergpfad in seinem jetzigen Verlauf akzeptiert war, hatten die "Macher" bei der Stadt und im SGV Ferndorf/Kreuztal eine Menge Vorarbeit zu leisten. Sachbearbeiter Michael Häusig musste mit zehn verschiedenen privaten und öffentlichen Waldeigentümern verhandeln, um Bäume markieren zu dürfen. Auch trägt die Stadt die Verkehrssicherungspflicht. Wenn irgendwo unterwegs ein Ast abbricht und einen Wanderer verletzt, kommt die Kommune dafür auf. Deswegen finden regelmäßig Kontrollgänge statt.

Im Netz der vielen Wander- und Holzabfuhrwege suchte SGV-Wegewart Rudi Schmidt die Ideallinie für einen Kindelsbergpfad, der diesen Namen verdient: "Fünf Vorschläge" habe er gemacht, berichtet Schmidt. Dann passte es. An vier Stellen stehen Informationstafeln für die fünfstündige Tour, in die Wanderer von vielen Stellen "einsteigen" können: vom Krankenhaus in Kredenbach oder vom Loher Weiher, vom Kindelsbergparkplatz oder vom "Wilder Mann" am Ortsausgang von Müsen. Spektakuläre Aussichten gibt es bis zum Siebengebirge und bis hinauf zur Ginsburg. "Kyrill" hat um den Kindelsberg neue Perspektiven möglich gemacht, berichtet Rudi Schmidt.

Zur Eröffnung, die auf dem Kindelsberg stattfinden wird, ist eine geführte Wanderung auf einer Teilstrecke vorgesehen. Die in dieser Beziehung wenig verwöhnten Kreuztaler hoffen, dass es der Startschuss in eine touristisch bewegtere Zukunft wird.