16.10.2007

Musik fast wie im Mittelalter

Das Ensemble "Musica Antiqua Gernsbach" führte in die musikalische Welt des Mittelalters. (jul)

Kreuztal-Ferndorf. (jul) War es eine mittelalterliche Burg oder doch nur die Evangelische Laurentiuskirche, in der antiquiert gekleidete Musiker einer Vielzahl von alten Instrumenten wie Drehleier, Subbassflöte, Sack- und Rauschpfeife hinreißende Melodien entlockten? Eine längst vergangene Zeit wurde wieder lebendig und entfachte Herzklopfen-Stimmung beim Konzert des 12-köpfigen Mittelalter-Ensembles "Musica Antiqua Gernsbach" in der anfangs nur von Kerzen erhellten kalten Kirche.

Hümmelchen, laut wie eine Hummel, und Dudey, zwei Renaissance-Dudelsäcke, erklangen mit zwitschernden Flöten beim stimmungsvollen Liebeslied "Unter den Linden" von Walter von der Vogelweide. Kräftig und schneidend dagegen waren die Töne, die der Rauschpfeife, einem mit der Schalmei verwandten Rohrblattinstrument, bei zwei ungarischen Stücken entwichen. "Ich stand auf hohem Berge", ein niederländisches Lied aus dem 15. Jahrhundert, erzählte von einem einfachen Mädchen, das aus enttäuschter Liebe "seinen" Grafen vergiftete. Der Wechsel von Männer- und Frauenstimmen und die wörtliche Rede des Textes machten aus dem Lied ein regelrechtes kleines Singspiel. Mit viel Verve gesungen und gespielt wurde "Tourdion", ein französisches Trinklied.