28.09.2008

Dennis Aust führte Ferndorf zum Sieg

Kritische Blicke: Der Ferndorfer Trainer Caslav Dincic mit den beiden Torhütern Stanislaw Gorobtschuk (links) und David Wellen. Der TuS setzte sich gestern mit 35:32 in Hille-Nordhemmern durch und ist nun mit 8:0 Punkten Tabellenzweiter. (Foto-Archiv: Agentur rs)

Hille-Nordhemmern/Kreuztal-Ferndorf. (mr). Dank einer starken zweiten Hälfte hat der TuS Ferndorf auch das vierte Saisonspiel gewonnen: 35:32 (19:20) besiegte Ferndorf LIT Nordhemmern.

Über die rechte Seite mit Aust und Hambloch lief in der zweiten Halbzeit fast alles. Gleichzeitig baute Gastgeber Nordhemmern in der zweiten Hälfte deutlich ab. Ferndorf begann mit der gleichen Aufstellung wie im Pokal gegen Düsseldorf: Gorobtschuk im Tor, Mirza Sijaric, Orlov, Stenske, Hilger, Hambloch und Aust. Die Rollen waren schnell verteilt: Ferndorf war das körperlich überlegene Team mit mehr Erfahrung; Nordhemmern verfügte über die weitaus jüngeren, aber auch über die beweglicheren Spieler. Zu Beginn der Partie machte die Ferndorfer Abwehr einen wesentlich stabileren Eindruck als im Pokal gegen Düsseldorf - dies hielt allerdings nicht lange. Nachlässigkeiten schlichen sich in die Ferndorfer 6-0-Deckung ein. Dincic erbost:

Vor der Pause "ohne Abwehr" gespielt
"Wir haben in der ersten Hälfte versucht, ohne Abwehr zu spielen", bemängelte TuS-Trainer Caslav Dincic. Keine der beiden Mannschaften konnte zunächst dem Spiel den Stempel aufdrücken, hin und her wogten die Spielanteile. Bis zur 20. Minute konnte weder Ferndorf noch Nordhemmern mit mehr als einem Tor in Führung gehen. Auf Seite der Gastgeber tat sich besonders Gerrit Bartsch hervor, der entweder Rechtsaußen oder auf der Position Rückraum Mitte spielte und über weite Strecken des Spiels die halblinke Ferndorfer Seite mit Alex Orlov deckte. Auf Ferndorfer Seite sorgte in der ersten Hälfte Nils Hambloch mit einer überragenden Torausbeute dafür, dass Ferndorf im Spiel blieb. So besorgte er das 7:7 in der 12. Minute und den Siebenmeter zum 12:12 in der 17. Minute. Auch Anspiele auf Marc Stenske zeigten immer wieder Lücken im Nordhemmerner Abwehrzentrum auf.

Mittlerweile hatte Ferndorf auf eine 5-1-Deckung umgestellt und David Wellen für Gorobtschuk im Tor gebracht. Als Nordhemmern in der 24. Minute durch Bartsch mit 17:14 in Führung ging, nahm Dincic eine Auszeit, zunächst ohne Wirkung. In der ersten Situation nach Wiederbeginn vertändelte Orlov den Ball und Nordhemmern machte per Tempogegenstoß das 18:14. Ferndorf schien am Boden. Doch Nordhemmern konnte seinen Angriff nicht stabilisieren und verwarf in der Folge zu viele Bälle. Ferndorf kam langsam wieder heran, scheiterte aber zu oft an LIT-Torwart Sebastian Hanf. Mirza Sijaric vergab drei Sekunden vor der Pause die Chance zum Ausgleich, indem er den Ball über Torwart und Tor hob. So blieb es erst einmal beim knappen 19:20 aus Ferndorfer Sicht.

In der zweiten Hälfte war das Spiel weniger schnell als im ersten Duchgang, dafür zeitweise hektischer und durchweg ruppiger. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass Nordhemmern nicht mehr das hohe Tempo der ersten Hälfte gehen konnte. Charakteristisch dafür war, dass keine der beiden Mannschaften bis zur 36. Minute auch nur ein Tor erzielen konnte. Nordhemmern verlor immer wieder den Ball im Aufbau, Ferndorf verwarf Bälle aus besten Positionen. Erst der in der zweiten Hälfte überragende Dennis Aust eröffnete mit dem 20:20-Ausgleich den Torreigen. Nachdem Nordhemmern wieder mit 22:20 in Führung gegangen war, besorgte Hambloch mit zwei Toren den erneuten Ausgleich; Aust machte dann in der 43. die 24:23-Führung - die erste seit der Mitte der ersten Hälfte - und nach einem Ballverlust des abbauenden Bartsch sogar das 25:23.

Überhaupt spielte Aust überragend, profitierte vom Platz auf der linken Abwehrseite und zog immer wieder zum Abschluss in die Mitte. Ferndorf machte an jetzt nicht den Eindruck, dass es sich die Führung noch einmal nehmen lassen würde. Auch weil David Wellen nun Klasse-Paraden zeigte und damit die zunehmend harmloser werdenden Angriffe der Nordhemmerner entschärfte. Auch David Wellen und die rechte Seite als Sieg-Garanten.

Ein Garant für den Sieg war am Ende die rechte Seite: Der mittlerweile eingewechselte Carsten Lange ersetzte Nils Hambloch nahtlos und sicherte mit fünf teilweise sehenswerten Toren die Ferndorfer Führung. Diese konnte die Mannschaft zwischenzeitlich auf 32:27 in der 54. Minute hochschrauben. Der zweite Faktor für den Ferndorfer Erfolg war die Konstanz der Mannschaft, die sich weder von der Hektik der Gastgeber anstecken ließ, noch durch die Zeitstrafen gegen Marc Stenske und Carsten Lange in der Schlussphase der Partie. So konnte Nordhemmern noch einmal herankommen, aber der 35:32-Sieg der Ferndorfer war am Ende knapper, als der Spielverlauf in der zweiten Hälfte tatsächlich war.