14.10.2008

Drei Soprane und ein Tenor

Chorgemeinschaft lud zu ihrem sechsten Galakonzert: Gelungen !
Arien und Chorwerke von Wagner bis Verdi, von Offenbach bis Strauß begeisterten in der ausverkauften Stadthalle.

gmz– Die begeistert und nachdrücklich vom Publikum in der ausverkauften Kreuztaler Stadthalle geforderte Zugabe sang der Gemischte Chor der Chorgemeinschaft Kreuztal 1851 noch die »heimliche« italienische Nationalhymne, Verdis »Va, pensiero« aus der großen Oper »Nabucco«. Das war ein überaus passender und geglückter Abschluss des rundum gelungenen Opern- und Operetten-Galakonzertes mit der Philharmonie Südwestfalen, das bereits zum sechsten Mal – mit großem Erfolg – von der Chorgemeinschaft Kreuztal 1851 unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Maurizio Quaremba veranstaltet wurde.

Das stimmige Programm war abwechslungsreich und mitreißend: Sehnsuchtsvolle Arien (»Das Lied an den Mond« oder »Caro nome«) wechselten ab mit romantischen, deren soziale Sprengkraft erahnbar wurde (»O mio babbino caro«), auf die ebenso witzige wie tragische »Arie der Olympia«, bei der Konzertmeister Sohei Takahata gekonnt »Aufziehhilfe« leistete, folgten Schmelz und Hingabe im »Vilja-Lied« und ein selbstbewusstes Plädoyer für die Gestaltung des eigenen Schicksales (»Unbekannt«). Die drei Sopranistinnen Eva Resch und Insun Min (beide nicht zum ersten Mal beim Galakonzert in Kreuztal) und auch Fotini Kostopoulos, die kurzfristig für die erkrankte Kim Savelsbergh eingesprungen war, überzeugten nicht nur mit ihren sehr charaktervollen, mühelos virtuosen Stimmen, sondern auch als Schauspielerinnen mit witzigem und tragischem Können. Eva Resch »taugte« sogar als »hoher Tenor«, der zum großen, traditionellen Abschlusschor eigens – mit Schnauzbart! – aus Italien angereist kam und den Tenorpart in »Brindisi« übernahm, dem festlichen Chor aus Verdis »La Traviata«, der den Genuss des Augenblicks besingt und der traditionell den offiziellen Abschluss des Konzertes bildet.

Eva Resch und Insun Min bescherten dem Publikum bereits vor der Pause eine »unverhoffte« Zugabe, eine der Überraschungen, die die Veranstalter dem Publikum neben dem stimmungsvollen, auf die jeweiligen Lieder bezogenen Lichtdesign boten. Die beiden Koloratursoprane sangen gemeinsam die berühmte Arie der Königin der Nacht aus Mozarts »Zauberflöte« – in dieser Form eine »Premiere«! Technisch brillant vorgetragen, berührte die ungewöhnliche »Dopplung« gerade dadurch, dass der schockierende Kontrast zwischen der kunstvollen Melodie und dem unendlich grausamen Text unterstrichen wurde. Die Philharmonie Südwestfalen begleitete auch in diesem Jahr die Chöre und Solisten wieder einfühlsam, mitreißend und schwungvoll.

Die beiden Chöre, der Männerchor der Chorgemeinschaft, der auch in diesem Jahr wieder vom MGV Sängerbund Kirchveischede (und Gastsängern) verstärkt wurde, und der Gemischte Chor, zu dem erstmals der Schulchor des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums in Weidenau (Leitung: Dr. Helga Nünninghoff) stieß, präsentierten – stimmlich sehr ausgewogen, mit schönem Chorklang – eine Auswahl an großen Chorwerken. Vom besinnlichen, getragen-monumentalen »Pilgerchor« aus Wagners »Tannhäuser« zu den lyrisch angehauchten »Abendglocken« (aus Kreutzers »Nachtlager von Granada«) zum feier-fröhlichen »Studentenchor« reichte die Bandbreite der Stimmungen bei den Vorträgen des Männerchores. Der Gemischte Chor zelebrierte nicht nur den »Triumph« des siegreichen Helden (»Triumphmarsch« aus Verdis »Aida«), sondern auch die ausgelassene Fröhlichkeit des Feierns und Tanzes mit »Wiener Blut« (aus Strauß’ gleichnamiger Operette) und »Can-Can« (»Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach).

Dass die Chöre nach diesem Gang durch die menschlichen Gefühle – von Liebe und der Sehnsucht nach Geborgenheit, vom Umgang mit dem schönen Schein und der Sehnsucht nach Frohsinn – zum Abschluss den Genuss des Augenblicks besangen – mit »Brindisi« – , beschloss dieses Konzert mit einer ebenso schwungvollen wie nachdenklich stimmenden Note!