09.11.2008

Ferndorfer wettern trotz Sieg gegen junges Schiedsrichter-Duo

Ferndorfs überragender Mann Alex Orlov (rechts) versucht den Hagener Marius Kraus am Wurf zu hindern. Der Weißrusse entschied die Partie.Foto: Michael Kleinrensing

Hagen. (misch) Um 22.30 Uhr stand Caslav Dincic vor der Halle in der extra eingerichteten Raucherzone. Das dramatische Handball-Südwestfalenderby in der Regionalliga Eintracht Hagen gegen TuS Ferndorf (34:35) verlangte auch nach einer Beruhigungs-Zigarette. Der Serbe konnte trotz seiner Roten Karte wegen Schiedsrichter-Beleidigung auch wieder lachen: "Sie sind Heimschiedsrichter. Mehr habe ich nicht gesagt. Als ich draußen war, haben sie dann korrekt gepfiffen. Ich frage mich sowieso, warum so junge Schiedsrichter vom Verband zu diesem brisanten Derby geschickt werden."

Dincic verteilte ein Sonderlob an den in der Schlussphase eingewechselten dritten Torhüter Kai Rottschäfer: "Er hat hervorragend gehalten. Insgesamt hat meine Mannschaft taktisch sehr diszipliniert gespielt." Ferndorfs Abteilungsleiter Harald Münker wäre nach dem denkwürdigen Match in der alt-ehrwürdigen Ischelandhalle auch mit einem Remis zufrieden gewesen: "Auch die Rote Karte für den Trainer muss ich akzeptieren. Ich habe aber immer auf unsere Dynamik vertraut. Zudem hatten wir einen überragenden Alex Orlov in unseren Reihen. Er hatte wegen einer ausgerenkten Hüfte die komplette Woche nicht trainiert."

In der Tat drehte Orlov nach einer ruhigeren Anfangsphase an alter Wirkungsstätte groß auf. Als Hagen zuletzt vor so vielen Zuschauern am Ischelandhalle gespielt hatte, trug Orlov noch das grün-gelbe Eintracht-Trikot. Das Ferndorfer Siegtor erzielte Neuzugang Tim Hilger, der noch Minuten nach der Schlusssirene kopfschüttelnd auf der Bank saß: "Wir haben gegen die Schiedsrichter und die Heimmannschaft gewonnen. Es gab viele unglaubliche Entscheidungen gegen uns, vor allem Schritte. Aber wir haben nie aufgegeben und sind am Ende belohnt worden." Solche Achterbahnfahrten wie gegen Gladbeck und Minden II und nun in Hagen will Hilger aber nicht mehr erleben: "Das machen meine Nerven nicht mehr mit."

Hagens Trainer Norbert Gregorz verstand indes die Welt nicht mehr: "Ich hatte am Ende zu wenig Alternativen. Wir lagen vier Tore vorne, haben uns dann aber von den Ferndorfern zu weit nach hinten drängen lassen." Als Gregorz das sagte, zündete sich sein Pendant Caslav Dincic gerade die erste Zigarette an.