19.10.2008

Hambloch-Tor sichert Zittersieg

Der starke Alex Orlov setzte sich gegen die Gladbecker Marcinowski und Brandes (rechts) durch. Foto: Florian Runte.

Kreuztal (Michael Schütz). Ungläubig blickten 950 Zuschauer auf die Anzeigetafel in der Kreuztaler Stählerwiese. Vor wenigen Minuten hatte noch 32:25 dort gestanden, 38 Sekunden vor Schluss stand dort 32:32. Unfassbar, aber wahr: Der TuS Ferndorf hatte in der Handball-Regionalliga ohne Not gegen den VfL Gladbeck einen Sieben-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben. Es folgte aber die Erlösung: Nils Hambloch warf, Gladbecks Keeper Tim Deffte hielt den Ball zwar, aber der war schon hinter der Linie. 33:32.

Nun hatten die Gäste aus dem Ruhrgebiet noch eine Chance. Zum Glück für Ferndorfer hämmerte der baumlange Robert Lukic den Ball aber sieben Sekunden vor der Schlussssirene an die Latte. Aus und vorbei: Der TuS war mit einem blauen Auge davon gekommen Zur Pause führte der Aufsteiger 16:12, alles sah nach einem relativ ruhigen Abend für Interimstrainer Axel Gerhard aus, der Caslav Dincic vertrat. Erst recht als der Vorsprung sogar noch ausgebaut wurde. Dann aber wollte der Neuling die Gladbecker vorführen, Tim Hilger versuchte es mit einem Kunstwurf. Doch der Schuss ging gehörig nach hinten los. "Wir haben Gladbeck immer wieder zurück ins Spiel eingeladen. Wir mussten den Sack mehrmals zumachen, waren eigentlich der sichere Sieger. Wir konnten acht Tore weg sein und spielen fast Unentschieden. Das Adidas auf meinem Trikot müsste eigentlich Caritas heißen", sagte ein aufgedrehter Axel Gerhard.

Einige Ferndorfer Spieler hatten großes Glück, dass ihr Cheftrainer Caslav Dincic in Serbien weilte. Siegtorschütze Nils Hambloch brachte es auf den Punkt: "Ich glaube, er wäre geplatzt." Wie so etwas passieren konnte, wusste keiner. Hambloch suchte nach einer Erklärung: "Wir haben wieder viel zu viele einfache Fehler gemacht. Zudem haben wir auf Schlüsselpositionen neue Spieler, da müssen wir uns einfach von Woche zu Woche weiterentwickeln. Ich bin aber langfristig sicher, dass das auch gelingt."

Gegen Gladbeck zeigten sich die Gastgeber in der letzten Viertelstunde "hilflos", wie es Abteilungsleiter Harald Münker treffend formulierte. Es klappte plötzlich fast nichts mehr, Gladbeck kam Tor um Tor näher. Ein Grund für die Ferndorfer Fahrlässigkeit war sicher auch das bemitleidenswerte Ausscheiden von Gladbecks bestem Werfer Timo Marcinowski, dem in der 32. Minute die Kniescheibe raussprang.

Allerdings muss auch attestiert werden, dass die beiden Ferndorfer Torhüter David Wellen und Stanislaw Gorobtschuk sehr gut hielten, ohne sie hätte es einen Sieben-Tore-Vorsprung nie gegeben. Unter dem Strich steht aber der fünfte Saisonsieg der Nordsiegerländer. Alleine das zählt. Nach zwei Niederlagen bleibt der Kontakt zur Spitze bestehen. Nur auf solche Schlussphasen sollte in Zukunft verzichtet werden.

Ferndorf - Gladbeck 33:32 FERNDORF: Wellen, Gorobtschuk; A. Sijaric (1), Hambloch (3), Orlov (7), Aust (2), Blanz (3), Hilger (7/3), Lange (4), Stenske (3), Pallach (3). - GLADBECK: T. Deffte, Kokott; Ciesbert (2), William, Marcinowski (7/1), Brandes, Kunze, S. Deffte (6/3), Nichulski (6), Bergermann (3), Möllenhauer (1), Lukic (4), Tesch (3). - Zuschauer: 950.