05.08.2008

Wespenfalle gefährdet die Biene

Ferndorf - Imker warnt: Honig aus dem Ausland kann Sporen der Faulbrut enthalten

nja –Alle Jahre wieder tobt sie sich unter den Bienenvölkern aus, die Amerikanische Faulbrut. Aktuell, so teilte der Ferndorfer Imker Falk Münker mit, sind im nördlichen Siegerland drei Sperrbezirke eingerichtet worden: zwei in Hilchenbach (die SZ berichtete), und auch für Ferndorf ist beim Kreis-Veterinäramt eine entsprechende Bekanntmachung in Arbeit. Sperrbezirk bedeutet hierbei: Bienenvölker dürfen weder in diesen Bezirk hinein noch heraus gebracht werden. Und: Imker, die Völker in den betroffenen Ortschaften betreuen, müssen die genauen Standorte an den Kreis-Veterinär melden.

Falk Münker, angehender Bienen-Sachverständiger, wendet sich nun mit einem Appell an die Bürgerinnen und Bürger: »Viele Leute stellen derzeit Gläser mit Honig auf, um sich die Wespen vom Hals zu schaffen. Dabei wird nicht selten importierter Honig verwendet, der oft eine hohe Belastung an Faulbrutsporen enthält. Deshalb sollte auf diese Form der Wespenfalle verzichtet werden«. Münker spricht von bis zu 1000 Sporen je Futterprobe. »Im Vergleich dazu hat eine hoch belastete Probe aus unseren Bienenvölkern einen Anteil von nur etwa 30 Sporen«.

Die Gefahr der Honigfallen: Nicht nur die Wespe, sondern auch die Biene werde von den Honigfallen angezogen. »Die Bienen verfüttern den sporenbelasteten Honig dann an ihren Nachwuchs, die Sporen keimen wieder aus, die Faulbrut bricht aus, und die Maden sterben daran. Durch das Putzverhalten der Biene werden die Sporen im Stock verteilt – und es entsteht ein gefährlicher Kreislauf«. Befallene Völker seien nur noch sehr begrenzt überlebensfähig und würden stark geschwächt. Sie würden von anderen Völkern ihrer Vorräte beraubt: »Dann verteilt sich nicht nur die Faulbrut, sondern die Varroamilbe gleich mit in der Natur«. Wohlgemerkt: Die Sporen sind »nur« für die Biene gefährlich. »Für den Menschen sind die Sporen unbedenklich«, stellte Münker, Mitglied im Imkerverein Ferndorf/Kreuztal, klar. Generell lehnt er jede Form von Falle ab.

Mit der Teilnahme des Imkers am Monitoring zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut, dies werde von der Tierseuchenkasse finanziert, »hat er die Möglichkeit, seine Bienenvölker kostenlos durch einen Bienen-Sachverständigen untersuchen zu lassen. Hier können geringe Befallgrade festgestellt und Maßnahmen ergriffen werden, bevor es zum Ausbruch der Seuche kommen kann«, rät Münker. Es sei keine Schande, ein »befallenes« Volk zu haben.

Der Ferndorfer erklärt auch, wie es kommt, dass die ausländischen Bienenvölker trotz einer so hohen Sporenbelastung des Honigs überleben können: »Im Ausland wird ihnen vielfach Antibiotikum gegeben, um die Krankheit auf einem niedrigen Level zu halten. Nicht ohne Grund waren die Importe von Honig zeitweise beschränkt, denn das Medikament findet sich im Honig wieder. Der Einsatz von solchen Medikamenten ist in Deutschland verboten«.