30.11.2009

83 Prozent der Ferndorfer sind für die Südumgehung

Die Südumgehung Kreuztal wird von 83 Prozent der Ferndorfer Bevölkerung gutgeheißen - wenn eine Umfrage des Vereins zur Erhaltung der Dorfgemeinschaft im Internet repräsentativ sein sollte.

Vom 1. September bis zum Sonntag, 15. November, hatten insgesamt 414 Nutzer ihre Stimme abgegeben. Davon sprachen sich 345 für den baldigen Bau der Südumgehung aus; 60 (14 Prozent) waren dagegen. Weil die Dorfgemeinschaft aufgepasst hat, wurden allerdings neun Stimmen aussortiert. Diese zwei Prozent der Homepagebesucher hatten mehrmals abgestimmt.

2020 werden 23 300 Fahrzeuge erwartet 
Der Verein zur Erhaltung der Dorfgemeinschaft, der unlängst für seinen Internetauftritt einen Preis der südwestfälischen Industrie- und Handelskammer bekam, hat sich in Ferndorf mit seiner Umfrage auf das derzeit wichtigste Thema konzentriert. Denn die täglichen Staus sind nicht nur für die Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis, sondern auch für die Bevölkerung. Die Blechlawine auf der B 508 (Marburger Straße) behindert auch die innerörtlichen Verkehrsbeziehungen - es sei denn, die Autofahrer weichen auf die Seitenstraße aus, um ans Ziel zu kommen. Das wiederum beeinträchtigt die Lebensqualität in den Wohngebieten.

2020 sollen nach den Prognosen des Verkehrsgutachtens 23 300 Fahrzeuge täglich Ferndorf passieren. Mit der Südumgehung ginge diese Belastung auf 7500 Fahrzeuge zurück, haben die Gutachter ausgerechnet. Offengelegt werden die Pläne für die Südumgehung im ersten Quartal des nächsten Jahres, wie der zuständige Projektleiter Klaus Frettlöh vom Landesbetrieb Straßen NRW unserer Zeitung auf Anfrage bestätigte. Dann haben Einwender, die vor allem aus dem Bereich Buschhütten und Kredenbach erwartet werden, vier Wochen Gelegenheit, Einblick in die Pläne zu nehmen.

Zweieinhalb Jahre nur für die Bauzeit 
Weitere zwei Wochen dauert die Einspruchsfrist. Dann wird in einem Erörterungstermin über die Einwendungen gesprochen - mit allen Bürgern, die ihre Bedenken vorgetragen haben. Erst danach kann das Verkehrsministerium den Planfeststellungsbeschluss erlassen. Dieser Beschluss wird wiederum öffentlich ausgelegt, was nach üblichem Zeitablauf etwa ein weiteres halbes Jahr später geschieht. Die Frage nach dem Baubeginn der dreispurigen Straße ergibt sich aus der Dauer der Prozesse, die möglicherweise von Klägern aus den betroffenen Stadtteilen vor dem Oberverwaltungsgericht Münster angestrengt werden.

Dieses ganze Verfahren kann nach Auffassung des Landesbetriebs Straßen NRW bis zu zwei Jahren dauern. Die reine Bauzeit beträgt weitere zweieinhalb Jahre für die über eine Kuppe führende Trasse. Die an die HTS anschließende Straße vom Mattenbach- bis ins Ferndorftal ist etwa zweieinhalb Kilometer lang. Die Kosten werden nach heutigem Stand rund 33,2 Millionen Euro betragen.