02.04.2009

Äpfel, Birnen und klare Linien

2010 soll Dreifachhallen-Foyer erweitert werden

SPD: 50 000 Euro für TV Krombach. Die Finanzierung der Krombacher Kleinsportanlage wirft immer noch Fragen auf.

nja ♦ Zwei Investitionen in die Sportinfrastruktur der Kindelsbergkommune standen im Fokus, als im Fachausschuss der Etatentwvrf 2009 zur Debatte stand: Für die eine - die Erweiterung des Foyers in der Dreifachsporthalle Kreuztal - läuft sich die Stadt sozusagen noch warm: sie muss erst noch vom Rat abgesegnet werden. Für die andere - den Bau der Kleinsportanlage Krombach - läuft die Nachspielzeit. Eine Rolle spielt hierbei in gewisser Weise der in diesem Jahr anlaufende Ausbau des Eichener Sportplatzes. Doch der Reihe nach.

Im Sportausschuss stellte die Stadtverwaltung am Dienstag die Pläne für die seit längerem diskutierte Erweitrung der Kreuztaler Dreifachturnhalle vor: 150 000 Euro soll sie kosten. 30 000 Euro sollen, so das anschließende Votum, im Etat 2009 bereit gestellt werden; die verbleibenden 120 000 Euro in Form einer Verpflichtungsermächtigung für 2010 verankert werden. Die SPD, so tat Axel Ganseuer kund, habe bis zur finalen Verabschiedung des Haushalts im Rat am 23. April allerdings noch "Gesprächsbedarf bezüglich der Höhe der Eigenbeteiligung" des TuS Ferndorf. Grundsätzlich trage die SPD aber diese Investition in die lnfrastrttktur mit.

Frieder Bosch vom städtischen Hochbauamt stellte die Pläne für ein "transparentes, verglastes Foyer" vor, das um 55 auf künftig 160 Quadratmeter vergrößert werden soll. Die Anordnung der sanitären Anlagen werde neu geregelt, ein neuer Fluchtweg im Bereich der derzeitigen Herrentoilette werde angelegt. Mit 3.50 Meter Hohe werde das künftige Foyer einen Meter höher als das bisherige, der Altbau werde saniert erhalte einen neuen Bodenbelag, eine freundlichere Decke und einen neuen Anstrich. Für dieses Jahr sind erste vorbereitende Arbeiten vorgesehen, die eigentliche Bautätigkeit solle dann zwischen Mai und August 2010 über die Bühne gehen - außerhalb der Handballsaison.

Der TuS Ferndorf, so teilte die Verwaltung zur Sitzung mit, habe sich bereiterklärt, 15 000 Euro Eigenleistung beizusteuern. Auch werde er anderen Nutzern des Foyers die vorhandene Einrichtung, also z.B. Thek und Biertische, zur Verfügung stellen. Bettina Siebel (CDU) verstand daher auch nicht, warum die SPD bezüglich der Eigenleistung noch Klärungsbedarf habe. Der TuS steuere 10 Prozent bei: dies entspreche doch der angestrebten Richtlinie. Und schon war der Bogen gespannt. Axel Ganseuer rief in Erinnerung, dass die drei am Ausbau des Sportplatzes Eichen beteiligten Vereine jeweils nur rund 5 Prozent beisteuerten, der TV Krombach seinerzeit beim Bau der Kleinsportanlage hingegen 47 Prozent der Kosten übernommen habe, insofern sei ja gar keine klare Linie vorhanden.

Franz-Josef Kordes (CDU) hielt diese Form der Argumentation für "nicht zielführend": das städtische Foyer werde schließlich auch von anderen Vereinen und auch nicht nur vom Sport genutzt: Man dürfe nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Dies war der Moment für die SPD, einen Überraschungsantrag aus dem Ärmel zu ziehen. Im Etat sollten einmalig 50 000 Euro für den TV Krombach bereitgestellt werden, um die Kreditverpflichtung des Vereins um diese Summe zu entlasten. Selbst dann bleibe noch eine Eigenbeteiligung von 24 Prozent.

Ganseuer erwähnte in diesem Zusammenhang einen Brief des Turnvereins an den Bürgermeister, der ihm als Kopie vorliege und dem zu entnehmen sei, dass die Stadt etwas "in Ordnung zu bringen" habe. Details wollte er aber nicht öffentlich besprechen. Die SZ hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres über Unstimmigkeiten berichtet: Der Turnverein hatte auf ein Versäumnis der Stadt beim damaligen Vertragsabschluss mit der Krombacher Brauerei hingewiesen. Dieses habe zur Folge gehabt, dass die Kleinsportanlage nicht nahe der Krombachhalle mit all ihrer Infrastruktur (Umkleidekabine, Sanitäranlage und Geräteraum) habe errichtet werden können, wie zugesagt worden sei, sondern jenseits der Hauptstraße an der Wildenburger Straße. Dort musste diese Infrastruktur nochmals errichtet werden.

"Es wird Wahlkampf", kommentierte Bürgermeister Rudolf Biermann den SPD-Antrag. Er gönne dem Turnverein jeden Eure Entlastung, doch habe man eine vertragliche Regelung getroffen, die zudem im Dezember sogar noch mit Sondertilgungen nachgebessert worden sei (die SZ berichtete). "Werde jeder Vertrag im Nachhinein in Frage gestellt, dann hätten wir viel zu tun". "Wir haben hier etwas in Ordnung zu bringen", hakte Ganseuer nach. Die Argumente des TV Krombach seien nachvollziehbar und schlüssig.

CDU und Grüne monierten, der SPD-Antrag komme zu überraschend, als dass über ihn sachlich-fundiert entschieden werden könne. Mit den fünf Stimmen der SPD gegen die vier verbliebenen Unionsmitglieder (Vorsitzender Karl Pohlmann hatte bereits den Raum verlassen, siehe Bericht in der gestrigen SZ) und bei Enthaltung der Grünen wurde die Verwaltung beauftragt, einen Vorschlag vorzulegen, wo die 50 000 Euro im Etat veranschlagt werden können.