11.12.2009

Arbeitskreis Ortsgeschichte besuchte Aherhammer

Gelochte Bleche sind seit über 125 Jahren das Markenprodukt der Lochanstalt Aherhammer Stahlschmidt & Flender GmbH. Die Geschichte der Eisenverarbeitung an diesem Ort reicht jedoch sehr viel weiter zurück – bis ins 15. Jahrhundert. Damals hatte man im Ferndorftal damit begonnen, die Wasserkraft der Ferndorf zum Antrieb der Wasserräder in den Hammerwerken „Auf der Ahe“ und „Vorm Berge“ zu nutzen. Bereits 1319 wird auf eine Hütte „zu der Ae“ hingewiesen - der spätere Aher Hammer (1417 urkundlich erwähnt).

Doppelbrückenbleche und Löcher aller Art
Heutzutage werden auf der „Oah“ nicht nur alle Arten von Metallblechen (0,2 bis 20 mm Stärke) für fast alle Industriezweige verarbeitet, sondern auch Papier und Kunststoffe bzw. alles was man lochen kann. Die Löcher sind zwischen 0,8 bis 140 mm groß und können in allen gewünschten Formen gestanzt werden - mit modernsten Werkzeugen, die in der Lochanstalt selber herstellt werden.

Die alte Werkzeugmacherei neben dem Verwaltungsgebäude dient inzwischen als Lagerraum, denn die Werkzeugmacher sind in den 1990er Jahren in eine neue Halle gegenüber der Produktionshalle eingezogen. Allerdings wird bei Aherhammer heutzutage sowohl beim Rohmaterial als auch beim fertigen Produkt kaum noch Vorratshaltung betrieben, denn die Lochbleche werden überwiegend erst nach Auftragseingang kommissionsgerecht angefertigt.

Flachsiebe vom Aherhammer in vielen Haushaltsgeräten
Hauptauftraggeber sind Hersteller sog. „weißer Ware“ - Haushaltsgeräte wie Wasch- und Spülmaschinen, Mikrowellen, etc. in denen feinlöcherige Siebe eingebaut sind. Durch das Lochen entstehen am Blech zum Teil erhebliche Spannungen und Streckungen, weshalb sie anschließend mit Hilfe von Präzisions-Richtmaschinen wieder in Form gebracht und durch Schneiden, Stanzen, Biegen, Kanten und Schweißen hausintern zum fertigen Produkt weiterverarbeitet werden. Neben der Fa. Aherhammer gibt es in diesem Produktsegment weltweit nur noch zwei weitere Hersteller.

Das Erfolgsrezept: Know-how und Flexibilität
Ganz Europa wird von Ferndorf aus mit unterschiedlichsten Lochblechen beliefert, die auch bei Kunden in den USA, Argentinien und Südafrika wohl bekannt sind. Derzeit bearbeiten insgesamt 72 Mitarbeiter (davon 14 in der Verwaltung) die zumeist individuellen Wünsche der Auftraggeber. Daher trägt neben dem erforderlichen Know-how vor allem ein besonders hohes Maß an Flexibilität in allen Bereichen zum Erfolg der Lochanstalt Aherhammer bei.

Lochbleche der Stahlschmidt & Flender GmbH sind übrigens eingebaut
- in zahleichen Haushaltsgeräten bekannter deutscher Hersteller
- als Sonnenschutzlammelen an einem bekannten Berliner Bürogebäude in der Kochstraße 4
- als „Raspelblechversteifung" in Mercedes-Benz Reinluftleitungen
   und in vielen anderen Produkten – siehe: www.aherhammer.de

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte beschäftigt sich derzeit mit der Ferndorfer Wirtschaftsgeschichte. Das nächste Treffen ist am 2. Februar um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Irlenhecken. Neu-Interessierte sind herzlich willkommen!