03.09.2009

Auftakt für Ferndorfs großes Ziel

HANDBALL-REGIONALLIGA  Saisonstart gegen umformierte HSG Lemgo 2

jb Ferndorf. Der Sommer ist vorbei. Jetzt freut sich der Sportfan wieder auf Handballsport. Das gilt insbesondere beim TuS Ferndorf und seiner immer größer werdenden Fangemeinde, die sich bereits 600 Dauerkarten gesichert hat. Man muss davon ausgehen, dass die „Hütte" bei jedem Heimspiel voll sein wird. Die 15 Konkurrenten in der Regionalliga West schauen neidisch auf dieses Phänomen. Inden letzten Jahren hat die Ferndorfer Mannschaft ihren Fans bereits eine ganze Menge geboten. Und in dieser Saison soll noch einiges draufgesetzt werden.

Vom Minimalziel Platz 10 und Qualifizierung für die künftige Regionalliga ist nach dem 5. Platz, den die Ferndorfer als Aufsteiger belegt hatten, schon nicht mehr die Rede. Offiziell will man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber Trainer (Caslav Dincic rutschte neulich beim offiziellen Fototermin heraus, dass er gerne Meister werden wolle. „Ich will jedes Spiel gewinnen." Logischer Weise wäre man dann rechnerisch Meister.

Zu diesem Zeitpunkt wurde noch gar nicht über die Verpflichtung eines dritten (wohlmöglich) spektakulären Neuzugangs gesprochen. Dies ist bekanntlich der Isländer Hilmar Gudmundsson, der bei seinem Test in Ferndorf einen solch positiven Eindruck hinterlassen hat, dass er mit zusätzlichen finanziellen Klimmzügen verpflichtet wurde. Am Samstag könnte er bereits eingesetzt werden, wenn bis dahin die amtliche Spielgenehmigung vorliegt. Ein überdurchschnittlicher Torhüter soll die einzige Schwachstelle auch noch stopfen.

Die anderen neuen Spieler sind der als Spielmacher nach Ferndorf zurückgekehrte Michael Feldmann, der in der 2. Bundesliga und in der spielstarken Regionalliga Nord gereift ist, aber vorerst nur zwei Mal in der Woche mit der Mannschaft trainieren kann. Hinzu kommt Kreisläufer Ceven Klatt, den die Ferndorfer vom Mitfavoriten TuS Wermelskirchen weglockten. Der 26-jährige, der aus Brandenburg stammt, war in der letzten Spielserie mit Abstand der beste und torgefährlichste Spieler der Liga auf seiner Position. Er ersetzt die Ferndorfer „Institution" Marc Stenske, der seine Karriere beendet hat. Als große Hoffnung für die Zukunft soll der aus Eiserfeld stammende Frieder Krause aufgebaut werden, der als Torschützenkönig der A-Jugend-Oberliga zur heimischen Nr. 1 wechselte.

Die Ferndorfer Mannschaft ist zweifellos personell sehr gut besetzt und wird von der gesamten Ligakonkurrenz neben dem TuS Wermelskirchen, der sich ebenfalls personell weiterentwickelt hat, als Saisonfavorit gehandelt. Weit vorne werden auch OSC Rheinhausen, TuS Spenge, VfL Eintracht Hagen sowie eventuell die Aufsteiger TSG Altenhagen/Heepen und HSG Bergische Panther gehandelt. Eins steht bereits jetzt fest: leichte Spiele wird es sicherlich nicht geben, da sechs Mannschaften in die Oberliga zurück müssen. Es ist daher mit vielen Spielen zu rechnen, die bis zur letzten Sekunde umkämpft sind.

Ferndorfs Auftaktgegner ist die HSG Lemgo 2. Sie ist nach neun Abgängen, u.a. Top-Torjäger Malte Schröder, zwangsläufig völlig neu formiert worden. Der neue Trainer ist in Ferndorf altbekannt: Niels Pfannenschmidt (zuletzt GWD Minden 2.) und davor Spieler in Nordhemmern. Er hat Jan Pohlmann aus Minden mitgebracht. Neuer Torhüter ist Dominik Formella (bisher LIT Nordhemmern), der zu den besten Regionalliga-Keepern der letzten Saison gehörte. Hinzu kommen die erfahrenen Michael Binder, der aus dem Lemgoer Profiteam „absteigt" und neuer Spielmacher ist, außerdem Abwehrspezialist Sascha Vogelsang (TuS Bielefeld-Jöllenbeck), Lars Görder und Philipp Uecker (beide HSG Augustdorf/Hövelhof) als gestandene Oberligaspieler sowie mehrere Talente aus dem starken Lemgoer Talentschuppen. Hochinteressant ist im Rückraum auch der holländische Nationalspieler Arjan Haenen (22), der zuletzt bei einem Erstligisten spielte und an die TBV-Bundesliga-Mannschaft herangeführt werden soll.

Gerade zum Saisonauftakt muss daher mit allem gerechnet werden. Auch die Erwartungshaltung unter den Ferndorfer Fans kann zu einer Belastung werden. Der Mannschaft von Caslav Dincic fehlt noch die Feinabstimmung, wie vor einer Woche beim Pokalsieg über TV Groß-Umstadt " deutlich zu erkennen war. „Wir müssen unser schnelles Spiel noch verbessern, zweite und dritte Welle. Die Abstimmung, wenn wir mit zwei Kreisläufern spielen, muss verbessert werden. Wir müssen auch aus dem Rückraum Tore erzielen. Und schließlich muss die Abwehr aggressiver vorgehen. Wir brauchen noch einige Wochen, bis es bei uns rund läuft", gab Dincic gleich einen Katalog an Aufgaben an.

Die Saison ist mit 30 Spielen sehr lang, und entscheidend ist sowieso die Platzierung nach dem letzten Spieltag.

> Live-Ticker während des Spiels (ab 19.30 Uhr) unter: www.siegener-zeitung.de