07.08.2009

Aus dem Naturfreibad wurde der Hoggeweiher

Kreuztal. Mitte der 60er Jahre kehrte am Schwimmteich Stille ein
Sechs Familien pflegen nunmehr die Anlage

Natur-Idyll heute: Hoch her geht es hier aber wieder am 22. August,
wenn das Hoggeweiherfest ausgerichtet wird. Foto: uha

uha  Im oberen Ernsdorf – am Weg zum Friedhof – war früher an heißen Sommertagen reger Betrieb: im Kreuztaler Freibad. Jahrzehntelang tummelten sich hier, umsäumt von Waldbäumen, die Jugend des Ortes wie auch viele Erwachsene im kühlenden Nass. Die Ausstattung des Naturbads: aus Holz gezimmerte Umkleidekabinen, vier Holztreppchen für den Einstieg ins Wasser, eine durchgehende Stange für die Trennung des Nichtschwimmerbereichs und natürlich das begehrte Sprungbrett.

Wollte man ins Wasser steigen, wurden zunächst an den rutschigen Treppchen die Kaulquappen verscheucht. Das Badevergnügen war immer vollends, für die Kleinen ein riesiger Freizeitspaß, für die Großen abends nach getaner Feldarbeit und Heuernte die verdiente Entspannung. Vergnügen pur inmitten der Natur!

Im Volksmund wurde der Ernsdorfer Weiher früher als „Schmelzweiher“ bezeichnet – ein Beleg dafür, dass sich unterhalb desselben eine Metallschmelzhütte befand, wie in einer Urkunde von 1622 ausdrücklich erwähnt wurde. Spuren davon sind nicht mehr zu erkennen, aber die Nutzung der gestauten Wasserkraft als Energiequelle für die Gewinnung von Roheisen ist naheliegend. Lang ist es her! Seit Mitte der 1960er Jahre ist auch der Lärm der Badelustigen einer beschaulichen Stille gewichen, in der einige Karpfen unentwegt ihre ruhigen Bahnen ziehen.

Übrigens: Angeln ist ausdrücklich verboten! Erlaubt ist aber, an heißen Sommertagen bunte Libellen und prächtige Seerosenteppiche zu bestaunen. Nicht selten sind auch Nachbarn am Weiher anzutreffen, die mit Rasenmäher, Sense und wachem Auge das kleine Naturparadies sauber halten und pflegen. Sechs Familien teilen sich diese schöne Aufgabe und richten auch alle zwei Jahre ein so genanntes „Hoggeweiherfest“ aus. Am 22. August wird das 10. Fest dieser Art mit Knüppelmusik, Bratwürstchen und einem Humpen Bier gefeiert. So wird in Ernsdorf die Tradition hochgehalten, denn „Hoggen“ – gemeint sind Frösche – waren beim Weiher immer mit von der Partie. Nachtrag: Dieser Tage hat die Stadt Kreuztal das Weihergelände, das auch als Feuerlöschteich dient, mit einem massiven Metallzaun neu abgesichert – eine in den Augen der Nachbarn sehr gelungene Aktion.