28.01.2009

Aus Ruhe wurde "Terror"

Jugendliche bewerfen regelmäßig Haus einer Ferndorfer Familie

js Ferndorf. "Irgendwann hört der Spaß auf!" Werner Otto ist empört. Seit neun Jahren wohnt der 49-Jährige mit seiner Familie an der Ferndorfer Straße, unmittelbar an der Ortsmitte von Ferndorf. Jahrelang habe er die Ruhe in dem Kreuztaler Stadtteil genossen, seit ein paar Monaten sei das jedoch vorbei. Immer wieder werden die Ottos von einer Bande Jugendlicher heimgesucht, die ihr mehrere Jahrhunderte altes Haus mit Schneebällen, Eis und Steinen bewerfen.

"Es fing alles an, als die Straße im vergangenen Jahr ausgebaut wurde", erinnert sich Werner Otto. Damals, als dieser Bereich der Ferndorfer Straße voll gesperrt war, hätten die Jugendlichen angefangen, den Baustellen-Anrainern Streiche zu spielen. "Sie haben uns Schilder und Absperrungen vors Haus gestellt und die Haustür mit Baustellenband eingewickelt."

Im Laufe der Zeit habe sich das Verhalten der jungen Leute jedoch in regelrechten "Terror" verwandelt. Mit dem ersten Schneefall flogen die ersten Schneebälle gegen die Schieferfassade und die Fenster des Hauses, immer wieder seien Mülltonnen umgekippt oder vor die Haustür gerollt oder Gelbe Säcke zerrissen worden. Werner Otto: "Um unsere Fenster zu schützen, lassen wir nun schon immer die Rollos runter."

Mehrfach hat der Wahl-Ferndorfer die Polizei informiert. Diese habe aber nicht viel ausrichten können, da diese die Jugendlichen - etwa eine Handvoll 15- bis 17-J'ähriger- nie auf frischer Tat ertappe. "Ich habe schon vor ein paar Wochen vermutet, dass, sobald kein Schnee mehr da ist, auch Steine fliegen". Zwischen Weihnachten und Neujahr habe einer der Jugendlichen bei den Ottos geklingelt und sich für das Schneeballwerfen entschuldigt. Dauerhaft kann die Einsicht nicht gewesen sein: In der vergangenen Woche sei die Situation schließlich eskaliert, sagt Otto. An jenem Abend hätten die inzwischen vermummten Jugendlichen das Haus mit Steinen beworfen und dabei einige Kunstschiefersteine zertrümmert - mit einem dicken Wackerstein. Als Werner Otto den Werfern hinterhergefahren sei, hätten diese sein Auto beworfen.

"In der Nacht zu Samstag bin ich den Jungs sogar zu Fuß gefolgt", erklärt Otto. Dabei sei auch er mit Steinen, Schneebällen und Ästen beworfen worden. Bei der Kreuztaler Polizei ist Werner Otto inzwischen bekannt - spätestens seit seinen regelmäßigen Anrufen in der vergangenen Woche. Die Kollegen der Kreuztaler Hauptwache wissen Bescheid und fahren verstärkt dort vorbei', erläuterte Georg Baum, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. Werner Otto hat am Sonntag Strafanzeige erstattet, und die Kripo Kreuztal hat ihre Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.