04.05.2009

"Bank von Ferndorf" macht dicht

1000 Zuschauer verbeugten sich vor Marc Stenske
32:28-Sieg im Endspurt

geo • Der Name war noch gar nicht gesagt, da erhoben sich vor dem Spiel wie auf Kommando die 1000 Zuschauer von ihren Plätzen und klatschten rhythmisch zu den Worten des Abteilungslelters Harald Münker. Und als dieser dann Marc Stenske wirklich verabschiedete, kannte der Jubel keine Grenzen mehr - und mancher Besucher wischte sich verstohlen die eine oder andere Träne weg.

Über 20 Jahre lang hielt der bullige Kreisläufer seinem TuS Ferndorf die Treue. Jetzt, 37-jährig, neigt sich eine beachtliche Karriere unweigerlich dem Ende zu. Doch dieses Ferndorfer Urgestein zeichnete eben nicht nur seine Entschlossenheit aus, seine Treffsicherheit am Kreis, die ihm den Beinamen "Bank von Ferndorf" einbrachte. Marc Stenske war auch immer der gute Geist der Truppe, ausgleichend im Streit, aufmunternd zuweilen und dabei nie ein Typ der lauten Worte.

Und es passte natürlich wie die Faust aufs Auge, dass eben dieser Marc Stenske das allerletzte Tor beim Heimkehraus am Samstag gegen Bayer Dormagen II erzielte, indem er von seiner Kreistinie das 32:28 zementierte. Das Trikot mit der Nr. 17 durfte er danach mit nach Hause nehmen. Die "17" soll nicht mehr vergeben werden - ein großartige Verbeugung vor den Verdiensten dieses Spielers.

Und als kurz nach diesem Treffer der Schlusspfiff ertönte, wussten die Spieler noch nicht, dass sie durch den allerdings überraschend schwer erkämpften Sieg über den Dormagener Bundesliga-Nachwuchs den 5. Platz in der Aufstiegssaison der Regionalliga West definitiv gesichert hatten, da Verfolger TuS Spenge gleichzeitig sein Heimspiel gegen Uerdingen verlor. Mehr war nicht drin, aber schon dieser 5. Platz ist aller Ehren wert und Beweis einer sachlichen, professionellen Arbeit auf allen Vereinsebenen.

Am Samstag hing der Sieg aber am seidenen Faden, weil die TuS-Mannschaft übernervös agierte. In der Abwehr Iange keine Einstellung gegen die wieselflinken Dormagener "Jungspunde" fand und zudem an dem sehr starken Bayer-Keeper Christian Landgraf verzweifelte, der einen Angriff nach dein anderen abwehrte. Dabei waren die Gäste nicht einmal mehr mit ihrem Trainer, Weltmeister Pascal Mahe, angereist, der es offenbar vorzog, seinen Filius im Bundesliga-Spiel der Dormagener zu beobachten.

Ferndorf lag schnell hinten, meist sogar mit vier Toren (Halbzeit 11:15) und lief diesem Rückstand auch in der zweiten Hafte lange hinterher. Aber die Unerfahrenheit der jungen Bayer-Spieler paarte sich irgendwann doch mit einer nun entschlossener agierenden 6:0 Deckung des TuS. Mit fünf Toren im Schnelldurchgang drehte Fenrdorf urplötzlich den Spieß um, riss das Publikum begeistert mit und ging durch Alert Orlov in der 46. Minute endlich erstmals 22:21 in Führung. Das TuS-Team hielt nun seine Linie durch, bei Dormaqen war der Zahn gezogen. Den letzten Konter hätte Mirza Siaric selber versenken können, aber er spielte quer zu dem Mann, dem auch an diesem Abend alle Sympathien gehörten. Marc Stenske!