22.09.2009

Braucht die Region die FELS?

Willi Brase (SPD): Wir brauchen die Ortsumgehung von Kreuztal bis nach Schameder. Sie ist das erste und wichtigste Projekt in den nächsten zehn bis zwölf Jahren. Wir müssen Wittgenstein mit einer zwei- oder dreistreifigen Straße anbinden. Danach ist zu überlegen, ob der Bedarf eines Weiterbaus der Fernstraße bis ins hessische Hattenbach besteht. Wir haben nur eine Chance, überhaupt etwas zu bekommen, wenn wir die Straße zunächst bis Schameder planen. Aber wir brauchen keine Autobahn. Das Thema ist erledigt.

Dr. Peter Neuhaus (Grüne): Normalerweise gibt es zwischen Willi und mir keine Kontroverse. Aber bei der FELS (Ferndorf-Eder-Lahnstraße, Anm. d. Red.) gibt es eine doppelte, weil sie, insbesondere von Landrat Paul Breuer vorangetrieben, aufgesattelt wurde zur Fernstraße von Kreuztal bis nach Hattenbach. Die Grünen sind der Meinung: Es gibt einen berechtigten Anspruch auf eine Entlastung der Dörfer. Aber die FELS als eine zusammenhängende Kette von Dorf zu Dorf ist nicht konsensfähig. Der Preis für die Umwelt ist zu hoch. Die Grünen verlangen eine klare Antwort von Willi Brase, ob er der Straße bis nach Hattenbach in der geplanten Form zustimmt.

Helga Daub (FDP): Wir müssen das eine tun, ohne das andere aus den Augen zu verlieren. Für das Eine (das Teilstück bis Schameder) könnte in den nächsten Jahren Geld fließen. Dazu brauchen wir zunächst eine Studie, was wie machbar ist, was wir für die Bevölkerung tun können. Mehr als der Ausbau von Kreuztal bis nach Schameder ist in der nächsten Legislaturperiode ohnehin kein Thema.

Volkmar Klein (CDU): Der Bau von Kreuztal bis Schameder ist in den nächsten Jahren möglich. Erst für die Zeit danach gibt es die Perspektive, Wittgenstein nach Osten anzubinden. Ich verstehe jeden, der Bedenken gegen die Straße hat. Aber keine Straße hätte Nachteile für eine wesentlich größere Mehrheit. Das muss man auch sehen. Im Ferndorftal herrschen bereits jetzt, bezogen auf den Verkehr, untragbare Zustände. Und die Industrie in Wittgenstein macht sich berechtigte Sorgen, dass Investitionsschwerpunkte sich von dort wegverlagern könnten. Auch die Wirtschaft, auch Arbeitsplätze, gehören zu einem intakten menschlichen Umfeld. Die fehlende Anbindung beeinflusst längerfristig übrigens auch die Kliniken in Bad Berleburg und den Tourismus negativ.

Peter Schulte (Die Linke): Es gibt ein gewisses Interesse an einer Ortsumgehungsstraße. Da, wo sie wichtig ist, muss man drüber reden. Aber zum Thema FELS, so wie sie jetzt geplant ist, sagt die Linke: Jeder Einzelfall, von Ort zu Ort, muss geprüft werden. Der Weiterbau bis nach Hattenbach brächte der Region nichts Positives. Er würde nur Durchgangsverkehr bedeuten. Es ist dem West-Ost-Verkehr durchaus zumutbar, über Gießen nach Hattenbach zu fahren. Man sollte mehr auf die Bahn setzen. Außerdem: Zuviel Verkehr schadet auch dem Tourismus.