13.10.2009

Chorkonzert: Gala brachte Hauch von großer Welt

Was man anderswo nur aus dem Fernsehprogramm kennt – Kreuztaler Musikfreunde konnten es wieder live erleben: Zwei Stunden Galakonzert mit Melodien aus Oper und Operette in der Stadthalle.

Starker Schlussapplaus für Chor und Orchester, besonders aber für Konstantinos Stavridis, Anne Ellersiek, Frank-Dolphin Wong und Maurizio Quaremba. 
Foto: Knut Lohmann

Und das zum siebten Mal in Folge. In aller Bescheidenheit ein bisschen Hauch von großer Welt. Zu danken haben es die Kreuztaler – außer einigen kulturbewussten Sponsoren – der Initiative der Chorgemeinschaft Kreuztal 1851, die sich für dieses Großereignis mit dem Gemischten und Männerchor St. Augustinus Dahlbruch und dem Männerchor „Westfalia” Rhode zusammengetan hat. So kamen rund 120 Sängerinnen und Sänger auf die Bühne.

Operetten brachten Schwung in Revue
Die Moderation lag einmal mehr bei Dr. Gunhild Müller-Zimmermann. Für den Orchesterpart konnte wieder die Philharmonie Südwestfalen gewonnen werden, die sich bei der einleitenden Ouvertüre zur „Nacht in Venedig” mit konzertantem Glanz und bei den folgenden Begleitaufgaben durch Zuverlässigkeit bewährte.

Anne Ellersiek gefiel bei ihren Arien von Gounod und Lehár wegen ihrer angenehmen kraftvollen Stimme. Freilich hätte man für „Meine Lippen, sie küssen so heiss” einen Schuss mehr Erotik gewünscht. Kraftvoll zeigte sich auch der Tenor Konstantinos Stavridis. Er konnte mit manchen hohen Tönen glänzen; aber es waren auch Brüche in seiner Stimme unüberhörbar, besonders bei seiner Anfangsarie aus „Carmen”. Der operettenhafte Schwung der folgenden Stücke kam dann auch seinem Gesang zugute.

Ein Sonderlob verdient der Hagener Bariton Frank-Dolphin Wong, der kurzfristig die Partie des beruflich verhinderten Stefan Adam übernahm. Mit dramatischer Stärke und wohlklingender Stimme ließ er weder im Opern- noch im Operettenfach Wünsche offen. Die Chöre waren gründlich vorbereitet, sangen ihre Partien auswendig und ließen sie mit spürbarem Gestaltungswillen lebendig werden.

Quaremba als Dirigent wirkungsvoll
Bei den Männerstimmen, aus deren Reihen auch Solisten hervortraten, störten da und dort noch jene Drückerchen, die bei konzertantem Singen vermieden werden sollten.

Dirigent Maurizio Quaremba gab wirkungsvolle Impulse, abgesehen von wenigen Stellen, an denen er sehr langsame Tempi nahm. Dass aber die Spannung bis zum traditionellen Abschluss mit „Brindisi” anhielt und dann noch eine Steigerung erfuhr, ist sicher sein Verdienst. Sehr schön danach der besinnliche Schluss mit einem Nachtgesang.