18.01.2009

Ferndorf entledigt sich lästiger Pflichtaufgabe

Carsten Lange spielt den Ball ab vor den Longerichern Sebastian Ament, Sebastian Menge und Holger Manz (von links). Mirza Sijaric (Zweiter von links) beobachtet die Szene. Fotos: Friedrich Lück

Kreuztal. Es war nicht mehr als eine lästige Pflichtaufgabe, der sich Handball-Regionalligist TuS Ferndorf entledigen musste. Zu schwach war der designierte Absteiger Longericher SC, der vor 900 Zuschauern in der Sporthalle Stählerwiese mit 35:25 (16:10) geschlagen wurde. Das Beste vorweg: In der Halle gibt es seit Mittwoch zwei neue Anzeigetafeln. Nun sind alle Zuschauer bestens informiert. Nur die Torhüter finden die Anzeigen zu grell. Wie dem auch sei: Die altehrwürdige Kreuztaler Sporthalle ist ein Stück drittligareifer geworden.

Das konnte der neutrale Beobachter von den Longerichern nicht behaupten, die sich nach einem Rücktritt des kompletten Vorstandes im freien Fall befinden. An Handball ist im Kölner Vorort kaum zu denken, der Abstieg ist bereits einkalkuliert. So präsentierte sich der SC als Sparringspartner von auch nicht gerade topmotivierten Gastgebern, die sogar Mühe hatten davon zu ziehen. Ob es mit dem angeschlagenen Alex Orlov, der geschont wurde, besser gelaufen wäre, ist reine Spekulation.

Trainer Caslav Dincic brachte das zum Teil schlimme Gespiele in seiner ureigenen Art auf den Punkt: "Wir haben zwei Wochen gut trainiert und in Rheinhausen nicht schlecht gespielt. Da haben wir nicht so viele Fehler gemacht wie in diesen 60 Minuten. Der Gegner war nicht gut und ich möchte lieber nichts über die Schiedsrichter sagen."

Die Referees aus Dortmund gaben beiden Trainern die Gelbe Karte, brachten so zumindest ein wenig Schwung in die ansonsten langweile Partie. Ferndorfs Abteilungsleiter Harald Münker will sich solche Darbietungen in Zukunft nicht gefallen lassen: "Einige Spieler haben sich als nicht regionalliga-tauglich erwiesen. Die Spieler, die im zweiten Glied stehen, hatten heute ihre Chance und die haben sie nicht alle genutzt. Von den Etablierten haben sie allerdings auch keinerlei Hilfestellung bekommen." Man muss also kein Prophet sein, um zu erahnen, dass es eine harte Trainingswoche bis zum nächsten Auswärtsspiel am Sonntag in Llemgo geben wird.

Longerich erinnerte bisweilen an Schlusslicht Aachen, dass nach 17 Spielen noch ohne Pluspunkt dasteht. Die Ferndorfer leisteten sich trotzdem haarsträubende Fehler, echte Stählerwiesen-Stimmung kam zu keinem Zeitpunkt auf. Longerichs Trainer Michael Slusarczyk konnte einem fast schon Leid tun: "Wir haben besser gespielt als vor einer Woche (21:41 in Dormagen, die Red.). Aber wir steigen ab, das können wir nicht verhindern." Zu allem Überfluss sah Torwart Jörg Milka nach einem groben Foul an Dennis Aust auch noch die Rote Karte.

So bleibt ein Spiel zurück, das keinem Zuschauer lange in Erinnerung bleiben wird. Da schon eher die nagelneuen grellen Anzeigetafeln. Ferndorf - Longerich 35:25 FERNDORF: Wellen, Rottschäfer, Gorobtschuk; A. Sijaric (2), Hambloch (4), Aust (7/3), Blanz (4), Hilger (6/1), Lange (5), Stenske (2), M. Sijaric (3), Pallach (2). - LONGERICH: Steen, Milka; Becker (1), Menge (6), Schauf (4), Krosch (6), Warnke (1), Bradtke (1), Manz (1), Klisch (1), Ament (4). - Rote Karte: Milka (48.) wegen groben Foulspiels. - Zuschauer: 900.