06.04.2009

Ferndorf trifft im Sekundentakt

Mit Vollgas zum Torwurf: In der zweiten Halbzeit steigerten sich die Spieler des TuS Ferndorf in einen Rausch aus Tempo, tollen Angriffen und Toren. Hier hat Nils Hambloch unbedrängt freie Bahn. Foto: MV

Rekord-Torflut zum 47:40 beim Ibbenbürener SV / Auf Platz 5 verbessert
Mit 87 Toren in einem Spiel stellten der TuS Ferndorf und der mit 47:40 besiegte Gastgeber Ibbenbürener SV einen Saisonrekord auf.

sz ♦ „Hätte sich bei den Gastgebern in der 2. Halbzeit nicht der Interims-Spielertrainer Kai Bierbaum als Torwart eingewechselt und mit zig Glanzparaden eine bravouröse Leistung abgeliefert, dann hätten wir wohl 60 Tore erzielt“, kommentierte TuS Ferndorfs „Manager“ Harald Münker die Torflut im Tecklenburger Land. Münker ergänzte: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass am Donnerstag in Krefeld beim gastgebenden TV Korschenbroich noch einer drauf gesetzt wird.“ Denn die alle anderen noch einmal um Längen überragende Mannschaft der Liga machte mit einem deutlichen Sieg beim TuS Spenge die Meisterschaft perfekt. An Gründonnerstag treffen auch die besten Angriffe der Liga in einem Spiel, in dem es um nichts mehr gehen wird, aufeinander. Münker: „Es wird sich lohnen, am Donnerstag nach Krefeld zu fahren. Es wird bestimmt ein tolles Handballspiel.“ Die Ferndorfer sind unterdessen von Platz 7 auf Rang 5 in der Handball-Regionallga West zurückgekehrt. Der VfL Eintracht Hagen, der vor einer Woche in Ferndorf triumphiert hatte, durfte es sich nur kurz auf dem 2. Platz gut gehen lassen. Er verlor daheim das Spitzenspiel gegen OSC Rheinhausen.

Mit viel Respekt vor dem Gegner hatten die Ferndorfer die Fahrt angetreten. Denn nach der Heimniederlage im Hinspiel sowie dem knappen Pokalsieg vor vier Wochen mussten die Siegerländer mit einem starken Gegner rechnen, wohl wissend, dass er in der eigenen Halle öfter Probleme hatte. Schließlich kam dem TuS entgegen, dass Ibbenbürens bester Spieler Christaki Kolios – offenbar wegen einer Urlaubsreise – erst gar nicht mitspielte. Das erleichterte Ferndorfs Deckungsverband die Aufgabe erheblich. In der ersten Viertelstunde lagen die Gäste zurück. Aber dann funktionierte die selten von Trainer Caslav Dincic gespielte 6:0-Abwehrformation deutlich besser. Insbesondere die Routiniers Marc Stenske und Alex Orlov, auf denen im Deckungszentrum die Hauptlast lag, hatten die Gastgeber gut im Griff. Auch der 2,07-m-Hüne Axel Schulte, der neulich den Ferndorfern die Bälle regelrecht um die Ohren geworfen hatte, konnte deutlich in seinem Wirkungsgrad gedämpft werden. Orlov hatte dafür im Offensivbereich keinen guten Tag erwischt. Somit wechselte er in Durchgang 1 bei Ferndorfer Ballbesitz ständig mit Timo Blanz. Ferndorfs Hüne, der in den letzten Wochen selten zum Einsatz kam, nutzte seine Gelegenheiten mit fünf blitzsauberen Toren allesamt in der 1. Halbzeit.

Mit dem Vorsprung von fünf Toren zum Halbzeitstand von 22:17 war bereits eine klare Vorentscheidung für Ferndorf gefallen. Die „Roten“ erhöhten nach dem Seitenwechsel sogar noch das Tempo und den Vorsprung auf bis zu neun Tore. Überragender Spieler war nun Tim Hilger. Er nutzte seine Stärken mit Tempospiel und schnellen Abschlüssen. Dieses Match war die Krönung seiner seit Wochen stets ansteigenden Form mit 11/2 Toren. „Tim Hilger hat mehrere Monate gebraucht, um sich an eine neue Spielphilosophie, die neue Umgebung und auch den neuen Trainer zu gewöhnen“, meinte Münker. Seit er nicht mehr zusätzlich das Spiel gestalten muss, zeigt Hilger seine glänzenden Qualitäten. In der letzten Viertelstunde stand er im Blickpunkt des immer rasanter werdenden Spiels, als die Tore beinahe im Sekundentakt fielen.

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Wellen - Alen Sijaric (1), Hambloch (5), Orlov (3), Schöttler (n.e.), Aust (5/1), Blanz (5), Hilger (11/2), Lange (6), Stenske (4), Mirza Sijaric (7), Pallach. Ibbenbürener SV: Ostendarp, Bierbaum - Schulte (7), Kintrup (9), Richter (3), Wiesmann (5), Hüsener (2), Dreiszis (8/1), Macke (6), Leismann.