03.12.2009

Ferndorfer Weihnachtsmarkt 5./6. Dezember 2009

Tragt in die Welt nun ein Licht

Es herrscht Stille in der altehrwürdigen Kirche. Küster Martin Zahn hat die Lampen gelöscht. Kaum jemand bewegt sich im Ferndorfer Gotteshaus. Mit Spannung warten die Besucher auf ein besonderes Ereignis. Etwa 20 Kinder des Ferndorfer Kinderchores unter Leitung von Christa Leusmann schreiten in weißen Gewändern, umgürtet mit roter Schärpe und ausgestattet mit Kerzenlicht, in den dunklen Raum der Kirche. Angeführt wird die Kinderschar von der mit einem Lichterkranz gekrönten Lucia-Darstellerin. Die vier flackernden Kerzen auf Lucias Haupt stehen für Wahrheit, Barmherzigkeit, Liebe und Frieden. Die Kinder verkünden singend und tanzend die Adventsbotschaft: „Tragt zu den Alten ein Licht, tragt zu den Kranken ein Licht, tragt zu den Kindern ein Licht. (EG 538)". Pfarrer Peter Renschler vom Orde hält eine Andacht zu dem bekannten Kirchenlied.

Ein unbestrittener Höhepunkt des Ferndorfer Weihnachtsmarktes wird auch in diesem Jahr wieder die Andacht um 18.45 Uhr in der Laurentius-Kirche sein. Mit dieser außergewöhnlichen Veranstaltung wird die besondere Originalität des Ferndorfer Weihnachtsmarktes einmal mehr deutlich. Der Kinderchor der Evangelischen Kirchengemeinde Ferndorf gestaltet mit der Lichterkönigin Lucia diese stimmungsvolle Andacht zum Advent. Das Lichterfest wird in Schweden seit etwa 1760 auf besondere Weise als das Fest der heiligen Lucia gefeiert. Der eigentliche Ursprung des Lichterfestes ist in Sizilien zu finden. Lucia lebte von 286 bis 310 n. Chr. in Syrakus, heute Siracusa, und gehörte zu einer frühchristlichen Gemeinde. Da die Christen verfolgt wurden und in Katakomben leben mussten, versorgte Lucia ihre Glaubensgenossen mit Lebensmittel und Getränken. Damit sie beide Hände frei hatte zum Tragen der Speisen, setzte sie sich einen Lichterkranz aufs Haupt, um in der Dunkelheit den Weg in die Verstecke zu finden.

Auf einem guten Weg

Stiftung Historische Laurentius-Kirche hat schon viel erreicht
Im Jahr 2005 hat das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Ferndorf eine Stiftung ins Leben gerufen, um den Erhalt der historischen LaurentiusKirche zu sichern. Als Grundstock wurden 5000 Euro eingebracht. Im Verlauf der letzten vier bis fünf Jahre hat sich dieses Pflänzchen kräftig entwickelt. Eine Vielzahl von kleinen und größeren Einzelspenden, Sammlungen bei Familienfeiern und Gemeindeveranstaltungen sowie Vermächtnisse ehemaliger Gemeindeglieder machten die Finanzierung dringender Sanierungsarbeiten möglich. Ferner konnte das Stiftungskapital kräftig aufgestockt werden. Mit den Spenden des diesjährigen Weihnachtsmarktes rechnen wir zum Jahresbeginn 2010 mit einem Stiftungskapital von ca. 80000 Euro. Die Mitglieder des Stiftungsrates freuen sich über diese positive Entwicklung und hoffen, daß aus der kleinen Pflanze ein Baum heranwächst, dessen Früchte (Zinserträge) wesentlich zur Erhaltung unserer ehrwürdigen Kirche beitragen. Für Fragen und Anregungen zur Stiftung stehen Mitglieder des Presbyteriums und des Stiftungsrates am Infostand des Weihnachtsmarktes zur Verfügung.

Begegnung und Besinnlichkeit

„Wer kauft, tut Gutes" lautet das Motto des beliebten Weihnachtsmarktes
Wenn der Stiftungsrat der Stiftung Historische Laurentius-Kirche Ferndorf herkömmlich zu Spenden aufruft, heißt es „Wer stiftet, tut Gutes". Anlässlich des Ferndorfer Weihnachtsmarktes wird der Spendenaufruf modifiziert, und es heißt: „Wer kauft, tut Gutes". Denn der Erlös, der sich aus dem Verkauf aller Artikel des Weihnachtsmarktes ergibt, kommt ausschließlich der Gemeindestiftung zugute.

Der Kirchhof rund um die Ferndorfer Kirche, auf dem im Mittelalter Gemeindeversammlungen und Gerichtsverhandlungen stattfanden, ist auch in diesem Jahr wieder der Platz eines besinnlichen Weihnachtsmarktes, den die Ferndorfer Kirchengemeinde mit ihren Gruppen und weiteren Ortsvereinen veranstaltet. Gibt es für die Präsentation eines Weihnachtsmarktes einen schöneren Platz als das direkte Umfeld einer mehr als 750 Jahre alten Kirche? Die Ferndorfer sind schon ein wenig stolz auf ihren Markt, gehört er doch zu den wenigen, der mit echtem weihnachtlichen Flair aufwartet. Musik- und Gesangsgruppen gestalten an beiden Markttagen ein stimmungsvolles Rahmenprogramm. Advents- und Weihnachtslieder erklingen immer wieder zum Zuhören und zum Mitsingen. Wenn am späten Nachmittag bei erster Dunkelheit weihnachtliche Beleuchtung, Kerzen und Schwedenfeuer die Besucher erfreuen, ist schon eine besondere Atmosphäre gegeben; ein Ambiente, welches man ansonsten nur von mittelalterlichen Märkten vermittelt bekommt.

Die Mitarbeiterinnen des Kindergartens Ferndorfer Knirpse versetzen im Jurtenzelt Kinderohren und Kinderaugen in Erstaunen. Weihnachtliche Erzählungen und klassische Märchen bieten den kleinen Besuchern spannende Momente und den Eltern gewiss eine Verschnaufpause. Wer nicht genug vom Zuhören bekommt, der kann auch dem kleinen Kobold vom Rothaarsteig lauschen. Er erzählt die Geschichte vom Quellenzauberer. Auch der Nikolaus mischt sich ein. Mit Geschichten und kleinen Gaben erfreut er die Kinder.

In den festlich geschmückten Zelten und Ständen wird praktisch alles angeboten, was zur Weihnachtszeit gehört. Das vielfältige Angebot der Ferndorfer besteht überwiegend aus handgearbeiteten Geschenkartikeln sowie selbst hergestellten Accessoires aus Holz und Stoff. Süßes ausdem großen Kuchenzelt des Kirchenchores, winterliche Getränke sowie weitere kulinarische Köstlichkeiten ergänzen das Angebot. Eine Fundgrube für Leseratten ist der Büchermarkt mit ca. 1500 Exemplaren. Nach Herzenslust darf hier imliterarischen Fundus zu allen erdenklichen Themen gestöbert werden. Historisch interessierte Besucher haben die Möglichkeit, an einer Kirchenführung nebst Turmbesteigung teilzunehmen.

Im Heimatmuseum des SGV, nur wenige Schritte vom Weihnachtsmarkt entfernt, sind im Rahmen einer Sonderausstellung die Arbeiten der Töpfermeisterin Susanne Grünewald aus Kreuztal zu sehen.

Kunstwettbewerb

Der Stiftungsrat hat in diesem Jahr zu einem Kunstwettbewerb über die historische Laurentius-Kirche in Malerei, Grafik, Fotografie und Textilarbeit eingeladen. Die eingereichten Arbeiten werden während des Weihnachtsmarktes in einer Ausstellung präsentiert und von den Besuchern bewertet. Den Gewinnern winken interessante Preise. Die Siegermotive werden später dann als Postkarten herausgegeben.