22.12.2009

Gezerre um die 3. Liga

Handball-Verbände ziehen vors DHB-Sportgericht

geo Ferndorf/Dortmund ♦ Um die Einführung der 3. Liga im deutschen Handball findet derzeit ein Gezerre auf Funktionärsebene statt, dass im Endeffekt entgegen aller Beteuerungen den Start der viergleisigen Spielklasse ab Sommer 2010 sogar gefährden könnte. Im Kern geht es um die künftige Zuständigkeit für die vier Spielklassen der 3. Liga. Diese sollte eigentlich in die Zuständigkeit der fünf Regionalverbände Südwest. Süd. Nordost. Nord und West fallen. Diese Regionalligaverbände sind zwischen den Landesverbänden und dem Deutschen Handball-Bund angesiedelt und hatten schon bisher die Aufgaben, Spielklassen, die über die Landesverbandsgrenzen hinaus gehen, zu organisieren.

Am 21. November hat das erweiterte Präsidium des DHB überraschend die Verwaltung und Durchführung der neuen 3. Liga bei Männern und Frauen in die Zuständigkeit des DHB gelegt. Damit wären die Regionalverbände praktisch überflüssig und könnten sich auflösen. Die Initiative zu diesem folgenreichen Beschluss ging vom Norddeutschen Regionalverband mit seinem Präsident Rainer Witte aus. Der Westdeutsche Regionalverband kündigte für die vier anderen Regionalverbände umgehend einen Einspruch beim Bundessportgericht des DHB an und hat diesen nun auch Mitte Dezember eingelegt. Begründet wird der Einspruch mit einem Verfahrensfehler: das Präsidium könne nicht das Votum der stimmberechtigten Mitglieder des DHB-Bundestages missachten.

Bei den Vereinen sieht man den Zwist mit gemischten Gefühlen. Einerseits weiß man sich unter der Obhut des DHB professionell „gemanagt", zumal schon die Vorbereitung der fünf Regionalverbände, wie denn nun die insgesamt acht Spielklassen (Männer und Frauen) über eine Art Rotation zwischen den Regionalverbänden zu verwalten gedenke, eher dilettantisch wirkte. Zum anderen fühlen sich Vereine grundsätzlich aber schon bei ihren Verbänden näher zu Hause und wissen einen Ansprechpartner für Sorgen und Nöte in ihrer Nähe.

Weiterhin offen erscheint daher die künftige regionale Zusammensetzung der vier 3. Ligen. Unter der Obhut des DHB wird vermutlich nach rein geografischen Gesichtspunkten entschieden und vermutlich die vier Himmelsrichtungen als geografisches Einteilungsmuster bemüht werden. Nach derzeitigem Qualifikationsstand - der TuS Ferndorf belegt aktuell Rang 7 der Regionalliga West und wäre qualifiziert - spräche vieles für eine 3. Liga West mit den Vereinen der dann alten Regionalliga West plus einem Teil der Vereine aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Dies könnten aktuell die HSG Pohlheim, der TV Gelnhausen, Ferndorfs Pokalgegner HSG Bad Neustadt oder auch der rheinlandpfälzische Oberliga Südwest-Spitzenreiter SG Saulheim sein.

Beim TuS Ferndorf, dessen Spieler am 4. Januar wieder das Training aufnehmen, will man sich an derlei Spielereien noch nicht beteiligen. Abteilungsleiter Harald Münker rechnet mit einer knüppelharten Rückrunde: „Wir müssen genau aufpassen, was da passiert. Aber ich nehme das gute Gefühl mit ins neue Jahr, dass unsere Spieler den Ernst der Lage verstanden haben und sich entsprechend präsentieren werden." So schaut der TuS bereits mit gemischten Gefühlen in den Januar. Wegen der anstehenden Handball-Europameisterschaft werden vor allem die 2. Mannschaften der Bundesligisten zunächst alles einsetzen können, was Spielrecht hat. Ferndorfs erstes Auswärtsspiel steigt am 10. Januar - bei der HSG Lemgo 2.!