20.05.2009

Grüne Welle ist nur graue Theorie

Freigabe der Nord-HTS hat Situation an den Doppelknoten noch verschärft – Keine Lösung für die Stadtmitte in Sicht

Kreuztal. Wer das Kreuztaler Stadtgebiet zu gewissen Uhrzeiten passiert, hat es schon erlebt: Nichts rührt sich, kein Rad dreht sich. Der Verkehr staut sich kilometerweit auf einem der vier „Äste”, die auf die Hauptkreuzung zulaufen. Das ist mittags der Fall ab Langenauer Brücke in Richtung Norden. Vormittags und nachmittags warten die Fahrzeugschlangen zwischen Ferndorf und Stadtmitte, aber auch aus Richtung Eichen/Krombach und im Heestal auf ein Vorwärtskommen durch Kreuztal.

Für den Leiter der Kreuztaler Verkehrsbehörde, Walter Kiß, gibt es keine aktuell wirksame Lösung für diesen Zustand, wie er jetzt im Infrastruktur- und Umweltausschuss zugeben musste: „Es gibt Stunden und Tage, an denen die Mengen an Verkehr nicht abgewickelt werden können und der Stau nur umverteilt wird.” Nach seiner Ansicht „ist das so und wird das so bleiben”. Unübersehbar sind die vor wenigen Jahren neu geschalteten Ampelanlagen durch das gewaltige Verkehrsaufkommen längst überfordert.

Niemand kommt voran 
Die einstmals von Fachingenieuren vorhergesagte „grüne Welle” zwischen Fellinghausen und Ferndorf, die mit großem Aufwand technisch installiert wurde, ist graue Theorie. Denn auch wenn die längste Umlaufzeit auf zwei Minuten programmiert ist, nützt dies wenig, wenn bei der nächsten Grünphase in Folge von Rückstaus niemand vorankommt.

Berufspendler Wolfgang Braukmann (SPD) hatte die Sprache auf das Verkehrsproblem Nummer eins in Kreuztal gebracht. Dabei bezog er sich auf den nachmittäglichen Rückstau in der Mitte Ferndorfs. Das, so Walter Kiß, sei offensichtlich dadurch bedingt, dass die eigentlich aufeinander abgestimmten Ampeln an den Einmündungen von Kindelsbergstraße und Vorm Berge gestört seien und die „Kommunikation nicht stimmt”. Kleine Ursache, aber große Wirkung.

Heillos überlastet 
Dabei ist Politikern und Verwaltung bewusst, dass trotz der Freigabe der Hüttentalstraße vor zweieinhalb Jahren in dieser Zeit auf Kreuztals Straßen kaum eine Besserung eingetreten ist. Im Gegenteil: Verkehr mit Zielen außerhalb des Kreisgebiets rollt nun in noch größeren Dimensionen unaufhaltsam auf Kreuztal zu, um sich ab dem Nadelöhr Ferndorf bis zur Anschlussstelle an der Hauptkreuzung durchzuquälen.

18 500 Fahrzeuge waren es schon bei der letzten Zählung vor vier Jahren aus Richtung Osten - mit Tendenz nach oben: weitere 24 500 sind es, die aus Richtung Norden und Süden von der HTS abfließen und zu Stoßzeiten innerhalb von Minuten die L 908-Brücke zwischen Fellinghausen und Hauptknoten verstopfen, sodass auch dort kein Durchkommen ist. Auf der Hagener Straße sind es ebenfalls 18 000 Fahrzeuge in beiden Richtungen, aus Buschhütten kommen tagsüber 11 000 Fahrzeuge. Zu Spitzenstunden, so Kiß, könne es bei diesem Verkehrsaufkommen und dem heillos überbelasteten Doppelknoten nicht laufen.

Ausschussvorsitzender Arne Siebel (CDU) kannte auch nur eine funktionierende Lösung für das tägliche Verkehrsdesaster: „Große Teile des Rates setzen ihre Hoffnung auf ein Umgehung im südlichen Bereich der Stadt.” Gemeint: die Südumgehung, für die demnächst das Planfeststellungsverfahren beginnt. Aber das ist ein anderes Thema