25.11.2009

Handball-Geschwister Feldmann im Interview

Bislang noch niemals gegeneinander angetreten

Handball-Regionalligist TuS Ferndorf gastiert am Sonntag zum Südwestfalen-Derby bei der SG Schalksmühle-Halver (Anwurf um 17 Uhr in Halver). Dabei kommt es auch zum Bruder-Duell zwischen Michael (TuS) und Christian Feldmann (SG). Die WR-Sportredaktion sprach im Vorfeld mit den beiden Brüdern.

Wie Eure Mutter Monika mir erzählt hat, spielt Ihr zum erstenmal gegeneinander. Ist das richtig und wie sind die Gefühle vor diesem Spiel?

Michael: Das stimmt! Wir haben weder im Wettkampf noch im Training miteinander oder gegeneinander gespielt. Das Spiel am Sonntag ist sicherlich ein besonderes Spiel. Aber noch ist es ein bisschen weit weg.

Christian: Ja, es ist wirklich das erste Aufeinandertreffen. Es ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl und vielleicht bin ich auch direkt vor dem Spiel ein bisschen nervöser als sonst. Bei fünf Jahren Altersunterschied und Michaels Umzug nach Osnabrück vor fünf Jahren hat es sich als schwierig herausgestellt, zusammen zu spielen. Außerdem kann ich auch nicht einschätzen, ob das wirklich gut wäre, zumal wir ja dann Konkurrenten wären, weil wir die gleiche Position bekleiden.

Am Wochenende hat Christian Michael beim Umzug nach Littfeld geholfen. War das Bruder-Duell da schon ein Thema?

Michael: Nein, das war noch kein Thema.

Christian: Ehrlich gesagt: nein. Wir hatten scheinbar genug zu tun.

Ihr beide stammt aus einer handballbegeisterten Familie aus der ehemaligen Hochburg Ennest bei Attendorn. Vater Rudolf und Mutter Monika waren bekannte Spieler und Trainer. Ist Euch der Handball in die Wiege gelegt worden oder gab es auch sportliche Alternativen?

Michael: Der Handball ist uns natürlich in die Wiege gelegt worden. Schon als kleines Kind bin ich in die Hallen mitgeschleift worden. Aber von den Eltern hat es keinen Druck gegeben.

Christian: Früher haben wir beide noch Tennis gespielt, eigentlich auch ganz gut. Aber es war dann wohl doch der häufige Kontakt zum Handball durch die Eltern und die Vorzüge eines Mannschaftssports, die den Ausschlag gegeben haben.

Wie bereitet Ihr Euch in dieser Woche auf das Bruder-Duell vor? Wird es noch Kontakte geben?

Michael: Wir sprechen normalerweise vor und nach den Spielen miteinander. Das wird sich diese Woche auch nicht ändern.

Christian: So ein- , zweimal die Woche telefonieren wir schon im Normalfall und natürlich geht es auch mal um Handball. Die Fragen zu unserem Gegner, Ferndorf hat ihn immer zwei Wochen vor uns, werde ich mir wohl diese Woche verkneifen müssen.

Wie seid Ihr mit Euren Leistungen in dieser Saison zufrieden?

Michael: Noch nicht so richtig. Vor dem Umzug konnte ich nicht regelmäßig trainieren. Das geht jetzt aber wieder.

Christian: Für uns als Team läuft es bekanntermaßen wider Erwarten sehr gut. Auch wenn wir Sonntag in Soest verloren haben – aber da sind wir ja nicht die einzigen. Mit meiner Saison bin ich bisher sehr zufrieden. Ich habe in meine Vorbereitung so viel wie noch nie investiert, weil mir der verspätete Aufstieg einen Motivationsschub gegeben hat.

Wo liegen die Stärken und Schwächen des Bruders?

Michael: Christian hat sehr viel Überblick und ein sehr gutes Zusammenspiel mit dem Kreis. Sein Abwehrspiel hat sich stark verbessert. In dieser Saison hat er schon viele Tore geworfen. Die Frage zu seinen Schwächen ist sehr schwierig zu beantworten. Ich habe erst zwei Spiele mit ihm gesehen.

Christian: Ich glaube, auch wenn man das nicht als allererste Antwort erwartet, dass Michael ein sehr guter Abwehrspieler ist. Darüber hinaus ist er technisch sehr versiert, hat ein gutes Auge und ist sehr athletisch.

Wo stehen Ferndorf und Schalksmühle-Halver am Ende der Saison?

Michael: Die SG Schalksmühle-Halver hat ein bisschen über ihre Verhältnisse gespielt. Ich rechne damit, dass das nicht so weitergeht, Ein Platz unter den ersten Zehn, der für den Klassenerhalt reicht, ist realistisch. Bei uns ist es eher anders herum. Wir spielen unter unseren Möglichkeiten. Ich traue uns aber einen Platz unter den ersten Vier bis Fünf zu.

Christian: Die SG wird unter den ersten zehn Mannschaften sein, dafür werden wir uns jede Woche neu zerreißen. Ferndorf wird – und das meine ich bei den hohen Erwartungen, die im Siegerland herrschen, nicht böse – Platz 3 bis 5 belegen. Wermelskirchen und Rheinhausen sehe ich stärker.

Wie lautet Euer Tipp für das Spiel?

Michael: Es gibt einen Auswärtssieg.

Christian: Mit unseren Fans im Rücken können wir Ferndorf gefährlich werden.

Was wünscht der eine Bruder dem anderen?

Michael: Christian war noch nie richtig schwer verletzt. Das soll so bleiben.

Christian: Eine Superleistung am Sonntag, die für Ferndorf nicht zum Sieg reicht, weil wir die anderen im Griff haben.