13.05.2009

"Jakobs Bruder" - Der Kindelsberg ist filmreif

So etwas erlebt auch das Viktoria Filmtheater nicht alle Tage; noch vor dem Bundeskinostart am 4. Juni gab es hier die Vorpremiere von „Jakobs Bruder”.

Kinoinhaber Jochen Manderbach und der aus Friesenhagen stammende Produzent Thomas Schmidt freuten sich, ihn auf der weltweit einzigen 35 Millimeter-Kopie präsentieren zu können.

Elf Tage wurde im Freudenberger Krankenhaus, der Villa Bubenzer, in der Metzgerei von Wildbergerhütte, einer „Datscha” in Mausbach, einem Lebensmittelmarkt in Drolshagen und auch im WDR-Studio Siegen gedreht. Auf dem Kindelsberg räumte Familie Münker ihr Haus sogar für zwei Wochen, damit es auf die 70er Jahre getrimmt werden konnte. Schmidt: „Wir haben die Zimmer ausgeräumt, tapeziert und sogar die Türen anders gestrichen.”

Viele Komparsen stammen aus der Nähe, wie zum Beispiel Mitglieder der Freudenberger Freilichtbühne, junge Leute wie Sebastian Schmallenbach, Irfanh Ugurlu und Thomas Utsch sowie einige Senioren, die zufällig an den Drehtagen den Kindelsberg besuchten. „Wir haben uns spaßeshalber gemeldet”, berichtete Gudrun Andreessen aus Müsen der WR. „Ich war schon ganz schön aufgeregt, als ich nach Freudenberg zum Dreh fuhr. Wir wussten doch nicht, was auf uns zukam”, erzählt sie, „der Inhalt des Films wurde uns nicht gesagt, nur, dass wir uns dunkel anziehen sollten”.

Friesland und Mallorca waren die beiden anderen Drehorte. „Jakobs Bruder” ist ein ruhiger Film, der von der intensiven Schauspielkunst seiner Hauptdarsteller lebt. Klaus J. Behrendt spielt den erwachsenen Jakob Goldt, der als 17-Jähriger sein Elternhaus (auf dem Kindelsberg) verließ, um in Friesland ein Fischrestaurant zu eröffnen. Bis dato hatte er sich rührend um seinen jüngeren Bruder Lorenz (Christoph Maria Herbst) gekümmert; der Vater war tot, die Mutter ihren Aufgaben nicht gewachsen.

Geschichte um Alzheimer-Krankheit
Jahrelang hatten die beiden sich nicht gesehen, und nun macht sich Lorenz auf, um den Bruder nach Hause zu holen: „Die Mutter”, dargestellt von Hannelore Elsner, „hat Alzheimer.” Jakob gibt nach, und es folgt eine abenteuerliche Rückfahrt, auf der es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem umsichtigen Jakob und dem Hallodri Lorenz kommt. Dritte im Bunde ist die 17-jährige von zu Hause ausgerissene Lara (Sophie Rogall). Sie ist es, die immer wieder zwischen den Brüdern vermittelt. Lorenz wirkt unbeschwerter, weder Jakobs Wutausbrüche, eine Autopanne noch das leere Bankkonto verderben ihm die Laune. Nach einem schweren Autounfall kommen sie mit Hilfe von Laras Vater nach Hause. Tief berührend ist die letzte Szene, in der klar wird, wer an Alzheimer erkrankt ist.