27.05.2009

Kein "Streik auf Biegen und Brechen"

25 Kinder in Notgruppe im Hasengarten

Kreuztal. Die 25 Kinder kennen sich kaum und doch strahlen alle. Sie spielen und essen gemeinsam. „Wir fahren hier ein ganz normales Kindergartenprogramm”, erläutert Miriam Mertens. Auch sie und ihre Kolleginnen Oxana Jung und Katrin Rücker sind fremd hier; einzig Praktikantin Maria Casa kennt sich im Kreuztaler Kindergarten Hessengarten aus. Die Stadt hat hier seit Dienstag eine ausgebuchte Notgruppe für Kinder von Eltern eingerichtet, die wegen des landesweiten Streiks der Erzieherinnen an kommunalen Tageseinrichtungen nicht wissen „wohin mit meinem Kind?”

Die drei Erzieherinnen arbeiten normalerweise für die „Ferndorfer Knirpse”. Jetzt scharen sich Knirpse aus ganz Kreuztal um die Frauen. Da die drei nicht gewerkschaftlich organisiert sind, würden sie für die Dauer des Streikes unbezahlten Urlaub nehmen müssen. Aber sie haben sich entschlossen, vor allem den „Problemfällen” zu helfen. „Gerade Alleinerziehende sind auf die Kindergärten angewiesen”, weiß Miriam Mertens. Als Streikbrecher fühlen sich die drei Erzieherinnen nicht: „Wir kümmern uns hier, um die Eltern, die wirklich auf eine Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Diese Notgruppe zeigt doch, dass nicht auf Biegen und Brechen gestreikt wird, dafür hätten viele Eltern kein Verständnis”. Mertens unterstützt die Forderung der Streikenden nach besseren Arbeitsbedingungen, besserem Gesundheitsschutz und besserer Bezahlung.

Von den zwölf städtischen Kindergärten sind bis einschließlich Donnerstag fünf geöffnet: Buschhütten, Maluma Ferndorf, Erlersiedlung, Littfeld und ab heute auch wieder Zum Wäldchen. Dieser war nur gestern geschlossen, er wird aber mit reduzierten Personal arbeiten müssen.