14.12.2009

„Panthern“ die Krallen gestutzt

TuS Ferndorf beendet Talfahrt mit hochverdientem 31:25-Auswärtssieg
Ferndorf spielerisch stark und in der Abwehr bissig.

24 Bälle wehrte Hilmar Gudmundsson gestern in Burscheid ab
 - und durfte sich danach auf den heutigen Abflug zum
 Heimat-Weihnachtsurlaub auf Island freuen. Foto: rita

geo ♦ „Der Bann ist gebrochen“, rief Michael Lerscht nach dem Schlusspfiff lautstark seinem Trainer zu und freute sich königlich über den hochverdienten 31:25 (15:14)-Auswärtssieg seiner Mannschaft beim Aufsteiger HSG Bergisch Panther. Damit beendete Ferndorf die Hinrunde der Qualifikations-Saison mit 16:14 Punkten als Tabellensiebter und hat nur vier Zähler mehr als das auf dem Nicht-Qualifikationsplatz 11 stehende Bayer Uerdingen, das mit einem 29:24-Sensationssieg bei der TSG Altenhagen-Heepen die Angriffslustigkeit der vermeintlichen „Underdogs“ noch einmal unterstrich.

Umso wichtiger war es nach vier Auswärtsniederlagen in Folge für Nerven und Seele der TuS-Familie, dass die Spieler gestern Nervenstärke bewiesen. Alles Gute kam zusammen: In der Abwehr packte die 4:2-Formation entschlossen zu und machte dem HSG-Rückraum das Angreifen schwer. Hinter der Deckung standen zwei gute Torleute, wobei Hilmar Gudmundsson einen Tag vor seiner Abreise in den Weihnachtsurlaub nach Island satte 24 Bälle hielt. „Meine Freundin hat auf der Tribüne mitgezählt, nur gegen Rheinbach habe ich noch zwei mehr gehalten. Aber die Vorderleute haben es uns heute auch leicht gemacht, weil die Panther oft aus elf Metern oder so werfen mussten“, freute sich der „Iceman“, der seine wohl beste Leistung im TuS-Trikot zeigte - endlich.

Über weite Strecken sehr schön anzusehen war aber auch das von Michael Feldmann und Tim Hilger angekurbelte TuS-Angriffsspiel. Immer wieder flog der Ball schnell über die Stationen, so dass es schön herausgespielte Treffer zu bestaunen gab. Und hätte nicht auch Robert Mainka im „Panther“-Tor einen „Sahne“-Tag erwischt, wäre die Niederlage der Gastgeber vor 200 Zuschauern höher ausgefallen.

Lediglich ein kleiner „Blackout“ gegen Ende der 1. Halbzeit trübte ein wenig den positiven Gesamteindruck, als der TuS binnen 90 Sekunden einen Vier-Tore-Vorsprung, teilweise in Überzahl, verspielte und Glück hatte, dass der vermeintliche Ausgleichstreffer erst eine Sekunde nach der Sirene fiel. Das Tor zum einzigen Ausgleich glückte der Spielgemeinschaft aus Burscheid, Hilgen und Witzhelden dann zwar zum 18:18 – doch Freude daran hatte dessen Anhang nicht, denn schon bald lag Ferndorf wieder mit vier Toren vorn und spielte das „Ding“ dann insgesamt routiniert nach Hause.

Auch spielten die sehr aufmerksam agierenden Schiedsrichter gut mit, was freilich nicht immer nach dem Geschmack der „Panther“ war. Zehn Siebenmeter wurden dem TuS zugesprochen, doch nachdem sowohl Michael Feldmann als auch Nils Hambloch je einmal gescheitert waren, schwang sich Dennis Aust zum „Mr. Pokerface“ auf. Am Ende versenkte der Rechtsaußen die „Murmel“ sechsmal von der Marke aus und ließ sich nur ein einziges mal vom Gästekeeper irritieren. Genau dieses Selbstvertrauen gab Aust hernach zu Protokoll: „Wir waren die spielstärkere Mannschaft, und ich habe nie an unserem Sieg gezweifelt, auch nicht in der kleinen Schwächephase gegen Ende der 1. Halbzeit!“

Richtig außer sich war der TuS-Anhang, als sich in der 2. Halbzeit Carsten Lange warm machte. Gleich die erste Ballberührung nach über einmonatiger Verletzungspause schloss der Rückraumsschütze mit einem Tor ab, traf dann noch einmal, doch Trainer Caslav Dincic wirkte der Auftritt dann doch etwas zu „übermotiviert“, weshalb er Carsten Lange wieder auf die Bank zurück beorderte. Zuvor war in der 1. Halbzeit überraschend der bereits zum zweitenmal verabschiedete Alex Orlov zu einigen Kurzeinsätzen aufgelaufen. Sein einziger Torerfolg fand jedoch nicht die Anerkennung der Referees.

TuS Ferndorf: Gudmundsson, Rottschäfer - Aus (11/6), Feldmann (6/1), Hambloch, Lerscht, Klatt (je 3), Lange, Mirza Sijaric(je 2), Hilger (1).