31.08.2009

Rudolf Biermann geht in Rente

Paukenschlag: Walter Kiß (SPD) wird mit 55,5 Prozent der Stimmen neuer Rathauschef. Im neuen Rat ist die SPD nun wieder mit 41,5 Prozent stärkste Fraktion. Die CDU fällt tief auf 31,6 Prozent.

Das lange Warten hatte erst nach 22 Uhr ein Ende: 
Der künftige Bürgermeister, Walter Kiß (l.), freute sich mit Ehefrau Reinhild und seinen politischen Weggefährten Jochen Schreiber, Elfrun Bernshausen sowie Karl-Heinz Schleifenbaum. Foto: nja

Die Kindelsbergkommune bekommt einen neuen Bürgermeister: Mit 55,5 Prozent der Stimmen wählten die Kreuztaler gestern den Ferndorfer Walter Kiß zum neuen Rathauschef. Rudolf Biermann (CDU), seit zehn Jahren in Amt und Würden, brachte es nur noch auf 44,5 Prozent der Stimmen – ein derber Schlag für den 67-Jährigen aus Krombach. Lediglich 5670 Kreuztaler machten neben seinem Namen ein Kreuzchen. Nicht nur Biermann und die Union wurden von diesem Wahlausgang überrascht – auch die Genossen hatten mit einem solch eindeutigen Sieg nicht gerechnet.

Die Gesichter der Unionspolitiker wurden auch nicht viel glücklicher, als rund viereinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale auch die Zusammensetzung des künftigen Rates feststand: Sie verloren vier Sitze, sind nur noch zu zwölft, erhielten lediglich 31,6 Prozent der Stimmen. Stärkste Fraktion mit 16 Sitzen (41,5 Prozent) ist nun wieder die SPD: Sie gewann zwei Sitze hinzu. Die Grünen gewannen zwei Stühle im Rat hinzu, sind alsbald zu fünft (12,10 Prozent), die FDP wächst um einen Sitz auf drei an (9,2 Prozent), und die UWG agiert wie gehabt im „Doppelpack“ (5,5 Prozent).

„Mit einem Sieg in dieser Höhe habe ich nicht gerechnet“, kommentierte Walter Kiß das Ergebnis, das den derzeitigen Leiter des Kreuztaler Ordnungsamts auf den Chefsessel im Rathaus hievt. Klares Ziel sei gewesen, besser abzuschneiden als vor fünf Jahren. Damals unterlag der Ferndorfer seinem Chef mit 33,1 Prozent. Er dankte den Wählern, seiner Familie für deren Engagement, aber auch den politischen Weggefährten: „Politik ist Teamarbeit!“ Es gebe nun große Aufgaben, die er gerne „partei- und fraktionsübergreifend“ bewältigen würde.

Rudolf Biermann wünschte Kiß „viel Fortune“ für seine Amtsführung und gratulierte dem Sieger. Mit seinem schlechten Wahlergebnis habe er nicht gerechnet, räumte er ein. Offensichtlich habe nicht seine „erfolgreiche kommunalpolitische Arbeit der vergangenen zehn Jahre im Fokus gestanden“, sondern aktuelle Themen – beginnend bei der Umbenennung des Kreuztaler Gymnasiums über die Schließung des extra-Ladens bis hin zur Kindergarten- und Schulpolitik. Vieles sei ihm als Bürgermeister angelastet worden. Die Niederlage schmerze. „Der aggressive Wahlkampf hat offensichtlich gezogen“, meinte er in Richtung SPD. Er habe gedacht, mit Argumenten dagegen steuern zu können – und kündigte an, sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen.