27.01.2009

Ruhestätte für tot geborene Kinder: Politiker wollen bei Gestaltung mitreden

Die Einrichtung einer zentralen Gedenk- und Ruhestätte für tot geborene Kinder auf dem Ferndorfer Friedhof beschäftigte auch den Haupt- und Finanzausschuss.

Bürgermeister Rudolf Biermann wunderte sich im Anschluss darüber, dass ein solcher Diskussionsbedarf bestand. Denn die Politiker wollten über die Stellungnahme der Verwaltung hinaus doch einiges mehr wissen. Jochen Schreiber (SPD) bezeichnete die denkmalgeschützte Grabanlage der Familie Schaub als „angemessenen Platz” für das Vorhaben. Damit werde allemal dem dringenden Bedürfnis von wenigen Betroffenen entsprochen. Er bat aber darum, das Projekt im Fachausschuss vorzustellen und wollte auch über Gestaltungsalternativen zu dem von der Verwaltung unterbreiteten Vorschlag reden.

Elfrun Bernshausen (SPD) nahm an, dass es im Laufe der Zeit doch mehr als die von der Verwaltung auf zwei bis drei pro Jahr geschätzten Beisetzungen toter Kinder werden könnten, wenn die Bevölkerung umfassend über diese Möglichkeit informiert sei. Große Kieselsteine mit eingravierten Namen fand Elfrun Bernshausen unpassend, weil die „mitgenommen” werden könnten. Statt dessen biete sich eine Platte mit eingravierten Namen an. Auch Frank Frisch (FPD) plädierte für einen „zurückhaltenderen” als den mit einer Skizze dargestellten Vorschlag aus dem Rathaus.

Die von Elfrun Bernshausen angenommene jährliche zentrale Gedenkfeier ist allerdings nicht vorgesehen, wie Arne Siebel (CDU) feststellte. Der Infrastrukturausschussvorsitzende sprach sich dafür aus, solche Gedenkanlagen auch auf anderen Friedhöfen einzurichten. Anke Hoppe-Hoffmann (Grüne) fand Gebühren in Höhe von 240 Euro unangemessen. Denn tatsächlich hätten Eltern tot geborener Kinder beispielsweise in Siegen die Möglichkeit, ihre Babys kostenfrei beisetzen zu lassen. Ohnehin biete sich dies auch deshalb an, weil die allermeisten Geburten in Siegener und Olper Krankenhäusern stattfinden, da es in Kreuztal keine geburtshilfliche Station mehr gebe. Stadtbaurat Eberhard Vogel wies allerdings darauf hin, dass für Anlage und Begräbnis Kosten entstehen, die refinanziert werden müssen. Er warnte zudem davor, über „Sprüche auf Grabsteinen” zu diskutieren, wie es zuvor angeklungen war. Die unverbindlichen Vorschläge der Verwaltung orientierten sich an einschlägigen Empfehlungen für die Gestaltung solcher Anlagen.