31.08.2009

SPD wieder mit Kreuztal versöhnt

Für die Kreuztaler SPD ist seit Sonntag die Welt wieder in Ordnung: Sie hat die Mehrheit der Sitze im Rat und stellt den neuen Bürgermeister.

Die SPD wusste gar nicht, was ihr geschah am Sonntagabend: Ein Wahlbezirk nach dem anderen fiel ihr zu - nicht nur bei der Verteilung der Ratsmandate, sondern vor allem bei der Bürgermeisterwahl. Nur in den „schwarzen” Domänen Kreuztal-Süd, Buschhütten-Süd und Buschhütten-Mitte behielt Rudolf Biermann die Oberhand, alle anderen Stimmbezirke fielen auf seinen SPD-Konkurrenten Walter Kiß. Darauf hätte niemand noch Sonntagmittag gewettet.

Im Schloss Junkernhees feierte eine nach zehn Jahren mit „ihrer” Stadt wiederversöhnte SPD diesen Triumph. Klaus Wahlers sang Arbeiterlieder zur Gitarre, Landratskandidat Falk Heinrichs und Unterbezirkschef Willi Brase (MdB) feierten mit. Kreuztal ist wieder eine SPD-Hochburg - wie bis Ende der 1990er Jahre schon.

Stimmung war umgeschlagen
Kreuztals künftiger Bürgermeister Walter Kiß musste sich am Montagmorgen erst einmal sortieren: „Es war auch ein emotionales Ereignis.” Doch je näher der Wahltermin gerückt sei, umso deutlicher habe er bemerkt, dass die Stimmung in der Stadt dabei war umzuschlagen: „Es waren Themen wie die Innenstadt, der Streit um das Gymnasium kann es nicht gewesen sein”, meint der städtische Ordnungsamtsleiter, der nun in die Chefetage wechselt.

Dass Rudolf Biermann es nach zwei Amtsperioden kein drittes Mal geschafft hat, kann CDU-Stadtverbandsvorsitzende Ursel Pohl nicht wirklich nachvollziehen: „So hat er das nicht verdient.” Seine zehn Jahre als Bürgermeister habe Biermann ja „nicht nur abgesessen”. Das Ergebnis sei für die CDU „niederschmetternd”. Das sei nicht erwartet worden. Aber: Kommunalwahlen seien nun mal auch persönliche Wahlen. Der designierte CDU-Fraktionschef Arne Siebel hingegen will nicht in Depressionen verfallen: „Opposition macht Spaß. Soll die SPD doch zeigen, dass sie alles besser kann. In fünf Jahren sehen wir uns wieder”, sagte er unserer Zeitung. Doch glaubt auch er, dass die CDU vor Ort ausbaden musste, was ihr aus der Landeshauptstadt Düsseldorf übergestülpt wurde: der LEG-Verkauf und die Schuldiskussion.

SPD-Sprecher Karl-Heinz Schleifenbaum hat festgestellt, dass der Wahlsieg seiner Partei ausgerechnet in dem Augenblick zugefallen ist, da die finanzielle Lage der Stadt sich zu verschlechtern drohe. Das hatte er sich vorige Woche noch im Haupt- und Finanzausschuss bestätigten lassen: Drei Millionen Euro weniger Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer. Deshalb ist für ihn „das Wichtigste die Konsolidierung des Haushalts”. Alle Ausgabenpositionen müssten auf den Prüfstand. Dass es ohne Kooperation mit verlässlichen Partnern nicht geht, weiß Schleifenbaum: „Mit wem wir zusammenarbeiten, müssen wir erst noch sehen.”

Auch die FDP ist etwas stärker geworden und entsendet drei Mandatsträger in den Rat. Fraktionschef Frank Frisch fürchtet, dass SPD und Grüne künftig enger zusammenarbeiten. Denn dafür kommt die auf fünf Köpfe angewachsene grüne Fraktion allemal in Frage - wenn es nicht so viele unterschiedliche Positionen gäbe. Doch während die Grünen die Südumgehung ohne Tunnel ablehnen, bleibt die SPD bei ihrer Meinung, dass dies nicht bezahlbar wäre. hn