22.02.2009

Timo Blanz war der "Hans im Glück"

Das Siegtor für den TuS Ferndorf gegen Spenge: Der eingewechselte Timo Blanz wurde Sekunden vor dem Abpfiff herrlich am Kreis freigespielt und ließ Torwart Sascha Grote keine Abwehrchance - 32:31 für die Gastgeber. (Foto: Agentur rs)

Kreuztal. Timo Blanz hatte keiner mehr auf der Rechnung: 18 Sekunden vor der Schlusssirene (Spielstand 31:31) nahm der Ferndorfer Trainer Caslav Dincic eine Auszeit, wechselte den langen Rückraumspieler Blanz ein Und der wurde im letzten Ferndorfer Angriffszug herrlich am Kreis freigespielt - und traf "ins Glück". Handball-Regionalliga, TuS Ferndorf gegen TuS Spenge, Endstand 32:31 (14:16). Ferndorf kontra Zweitliga-Absteiger Spenge: Nach der Pause eine kampfbetonte, spannende Partie auf hohem Niveau - mit dem besseren Ende für die Gastgeber, die sich diesen wichtigen Heimsieg aufgrund einer klaren Leistungssteigerung nach der Pause auch verdient hatten.

Einsatz und Tempo, gepaart mit einer gehörigen Portion Spielwitz (vor allem von den Außenpositionen): Die Ferndorfer konnten am Karneval-Samstag in den zweiten 30 Minuten wieder an die Leistungen anknüpfen, die sie in der Anfangsphase dieser Saison so stark gemacht hatten.

Ferndorfer Erfolgs-Garanten in der voll besetzten Kreuztaler Sporthalle "Stählerwiese" gab es mehrere: Auf der einen Seite Torwart David Wellen, der seine Mannschaft in der ersten Hälfte mit vielen guten Paraden vor einem höheren Rückstand bewahrte und auch in der Schlussphase glänzend hielt. Dann Kreisläufer Maik Pallach, der diesmal nicht nur als Motivator, sondern auch als Abwehrorganisator überzeugte. Dann Tim Hilger, der (bis zu seiner roten Karte/dritte Zeitstrafe in der 56. Minute) kämpferisch alles gab und wichtige Treffer erzielte. Und natürlich Kapitän Nils Hambloch, der in der Schlussphase ein absolutes Vorbild war.

Nach gutem Start kam Sand ins Getriebe
Ferndorf kontra Spenge, die 1. Hälfte: Die Gastgeber begannen "wie die Feuerwehr". 4:0 stand es nach 4 Spielminuten, drei schön herausgespielte Tore plus einen Siebenmeter waren zu verzeichnen. Doch mit zunehmender Spieldauer kam immer mehr Sand ins Getriebe, verlor Ferndorf den Spielfaden. Technische Fehler und leichtsinnige Abspiele im Angriff häuften sich - Spenge bedankte sich auf seine Weise und kam immer wieder durch Tempogegenstöße zu Toren.

Beim 7:7 (17. Minute) hatte der Gast wieder ausgeglichen und ging noch in derselben Minute mit 8:7 in Führung. 11:9, 14:10 (24.) - jetzt zog Spenge mit Höchstgeschwindigkeit davon, ließ die langsamen Ferndorfer in dieser Phase ganz schön "alt aussehen". Bis zum Pausenpfiff (14:16) aber konnten die Gastgeber aber noch etwas Ergebniskosmetik betreiben.

Ferndorf kontra Spenge, die 2. Hälfte: Die Gäste zogen schnell wieder bis auf vier Treffer (20:16/36. Minute) davon - und als dann auch noch der Ferndorfer Dennis Aust einen Siebenmeter neben das Tor setzte, schienen die Weichen endgültig auf Spenge-Sieg zu stehen. Doch genau dieser verworfene Strafwurf war das Signal zur Wende, jetzt fand Ferndorf neuen Mut: Bis auf ein Tor (19:20/39.) kämpften sich die Gastgeber wieder heran, ließen sich auch von einem erneuten Drei-Tore-Rückstand (20:23/44.) nicht mehr aus der Fassung bringen.

Beim 23:23 war der Gleichstand erreicht, beim 24:23 (48./Tempogegenstoß Hilger) lag der TuS Ferndorf wieder in Führung und baute seinen Vorsprung bis zur 54. Minute (28:25/Mirza Sijaric über Linksaußen) auf drei Tore aus. Doch Spenge gab sich noch lange nicht geschlagen: 29:29-Remis der Stand nach knapp 57 Minuten, erneute Ferndorfer Führung (31:29) zwei Minuten vor dem Abpfiff - aber die Gäste konnten 44 Sekunden vor dem Abpfiff (31:31) noch einmal egalisieren.

Freiwurf nach "taktischem Foul"
Der letzte Ferndorfer Angriff wurde unterbrochen - TuS-Trainer Caslav Dincic nahm seine Auszeit, besprach die letzte Angriffsvariante, wechselte Timo Blanz ein. Und Blanz, der zuvor nur wenige Minuten in der ersten Hälfte gespielt hatte, wurde nach gelungener Kombination freigespielt und erzielte den vielumjubelten Siegtreffer. Der verzweifelte Gegenzug der Spenger wurde durch ein "taktisches Foul" von Hambloch gebremst - und den fälligen Freiwurf nach der Schlusssirene setzte Benjamin Pelzer neben das Gehäuse.

TuS Ferndorf: Wellen (26.-44. Minute Rottschäfer) - Pallach (1), Blanz (2), Hilger (7), A. Sijaric (2), Aust (6/3), M. Sijaric (5), Hambloch (5/1), Stenske (1), Lange (3).