04.12.2009

Trotzreaktion gegen Spitzenreiter

Ferndorf empfängt Samstagabend den OSC Rheinhausen
Dincic: „Vielleicht die beste Mannschaft der Liga”

Kreuztal-Ferndorf. Auf die Frage, ob Spitzenreiter OSC Rheinhausen nach der Ferndorfer 30:41-Pleite gegen Schalksmühle nun ein besonders schlechter oder für eine Trotzreaktion ein besonders guter Gegner sei, antwortet Caslav Dincic deutlich: "Es ist immer schwer, gegen den OSC zu spielen – zumal jetzt, wo wir nicht komplett sind.”

Die Personalsituation der Ferndorfer vor dem Heimspiel heute um 19.30 Uhr an der „Stählerwiese” hat sich nicht verbessert. Zwar konnte Alex Orlov nach einem grippalen Infekt unter der Woche wieder trainieren, dafür lag Kreisläufer Maik Pallach erkältet flach. Und auf Carsten Lange muss die Ferndorfer Mannschaft natürlich auch gegen Rheinhausen noch verzichten. Die Gäste hat sich Dincic bereits mehrmals auf Video angesehen. „Rheinhausen ist mit dem TuS Wermelskirchen eine der besten, vielleicht sogar die beste Mannschaft in der Liga”, bestätigte der Serbe.

Das Team von Achim Schürmann baut auf eine aggressive 6:0-Abwehr, mit der Torwart Jens Bothe bestens eingespielt ist. Personell sind die Duisburger noch besser als in der vergangenen Saison für die Regionalligaspitze aufgestellt: Liest man sich Schürmanns Kaderliste durch, trifft man etwa auf den Name Mirco Bernau. Der Linkshänder war 2001 nur durch Verletzungen nicht zu seinem Debüt im Nationalteam von Heiner Brand gekommen und sorgt seit dieser Saison auf Rückraum rechts beim OSC für Torgefahr. Bernau und Neuzugang Nummer zwei, Lukas Esser vom Zweitliga-Aufsteiger TV Korschenbroich, erzielten für ihren neuen Verein bisher 86 Tore. Der torgefährlichste Spieler nach 13 Spieltagen ist allerdings Linksaußen Fabian Schneider, der bisher 65 Mal einnetzte und dem auch Dincic Respekt zollt: „Schneider ist sehr schnell im Umschalten von Abwehr auf Angriff und kann sich zur Not auch gegen zwei oder drei Spieler durchsetzen”, so die Ergebnisse der serbischen Video-Analyse.

3:2:1-Deckung gegen Wurfgewalt
Entsprechend schnell muss der TuS vom Angriff auf Abwehr umschalten, um möglichst wenige „einfache Tore” zu kassieren. Denn gegen den wurfgewaltigen Rückraum des OSC dürfte die Ferndorfer 3:2:1-Deckung im Spiel sechs gegen sechs eigentlich nicht das schlechteste Mittel sein.

Interessant derweil, wie die Gäste mit ihrer Tabellenführung umgehen: Denn in Duisburg herrschen Zweifel, ob ein Aufstieg in die neue eingleisige zweite Bundesliga finanziell überhaupt machbar wäre. Abteilungsleiter Manfred Loepke-Gilles errechnete ein im Falle des Aufstiegs durch Fahrt- und Spielerkosten entstehendes Finanzloch von rund 200 000 Euro. Den Gang nach oben haben die Rheinhausener erst mittelfristig anvisiert, nicht aber in dieser Spielzeit – ob es beim Abbau dieser Zweifel am Samstag „Schützenhilfe” aus Ferndorf gibt?