26.05.2009

Vanilleeis mit heißen Himbeeren

Hilchenbach. Judith Adarkwah und ihre Freunde mit abwechslungsreichem Programm. Konzert mit Coversongs aus den Bereichen Gospel, Soul und Balladen wurde zum ausdrucksstarken Erlebnis.

Judith Adarkwah (aus Ferndorf) and friends gastierten in der 
ev. Kirche Hilchenbach und ernteten jede Menge Applaus 
für ihren Abend mit Gospel, Soul und Balladen. Foto: sib

sib ♦ Sie lächelt beim Singen. Das kann man nicht nur sehen, das hört man auch. Da ist so eine Leichtigkeit in der Stimme von Judith Adarkwah, so eine Herzlichkeit und Wärme. Und ganz nebenbei klingt diese Stimme auch noch ziemlich volltönend, kraftvoll und zeichnet sich durch einen hohen Wiedererkennungswert aus. „The voice you will remember“, heißt es in der Eigenwerbung, und nach diesem Konzert mit Judith Adarkwah and friends in der ev. Kirche Hilchenbach ist man stark geneigt, das zu bestätigen.

So etwa drei Jahre muss es jetzt her sein, als die junge Sängerin an gleicher Stelle erstmals auftrat, damals noch als „Judith und Freunde“, wie sich Pastor Rüdiger Schnurr bei seiner kurzen Begrüßung erinnerte. Die „friends“ sind mittlerweile acht an der Zahl und sorgten neben Judiths bemerkenswerter Stimme dafür, dass dieses neue Konzert mit Coversongs aus Gospel, Soul und Balladen ein besonderes und ausdrucksstarkes Erlebnis für die Besucher in dem großen, gut besuchten Gotteshaus wurde.

Für den Hintergrundgesang sind Judiths Bruder Charles und Liisa Wahler zuständig. In der Rhythmussektion setzen Florian Schnurr (Schlagzeug) und Patrick Schroer (Percussion) markante Akzente. Die Saiten bedienen Folker Albrecht (Bass) und Wolfgang Ponwitz (Gitarren). Stefan Weyel steht an den Keyboards, und Tobias Winterfeld ist der Mann am Saxophon. Letzterer kam besonders wirkungsvoll bei der Smooth-Jazz-Nummer „Feel Like Making Love“ zum Einsatz.

Es sind zwar Coverstücke, die dieser klangvolle Freundeskreis präsentiert, aber das spricht keineswegs gegen die Combo, denn die oft weltbekannten Songs werden in teils neuen und überraschenden, eigenen Arrangements präsentiert, so dass selbst oft Gehörtes immer mal wieder die eine oder andere Überraschung birgt und keine Gefahr von Langeweile besteht. Judiths fulminante Stimme lässt, man kann es gar nicht oft genug betonen, dabei auch Klassiker im neuen, frischen Gewand erstrahlen und sorgt für Gänsehaut in den Höhenlagen, für entrücktes Augenschließen und für jede Menge Applaus in den Pausen zwischen den Songs.

Egal, ob nun „Sweet Taste“ als pure Essenz menschlicher Stimmkraft, nur zaghaft vom Keyboard untermalt, unter die Haut geht, oder ob soulig Gas gegeben wird wie bei Michael Jacksons „Man In The Mirror“ (übrigens eines von Judiths Jackson-Lieblingsstücken) – das Verhältnis von Spannung und Lockerheit stimmt exakt, das ist so ein bisschen wie Vanilleeis mit heißen Himbeeren.

Wie Judith den Sting-Klassiker „Fields Of Gold“ in einer himmlisch zart schmelzenden Version von Eva Cassidy präsentiert oder „True Colours“ am Ohr des Zuhörers zu erlesener Reife führt – das hat schon ganz gewaltig was.