22.05.2009

Zukunft der Grundschulen diskutiert

Sieben Primarstufen meinen: Kath. Grundschule soll einzügig werden / Verbund im „Norden“ denkbar

sz Kreuztal. Im Schulausschuss Anfang Juni werden der Schulentwicklungsplan und die damit zusammenhängende Zügigkeit an Grundschulen Themen sein. Die Leiter der Grundschulen in Kreuztal, Buschhütten, Eichen, Fellinghausen, Kredenbach, Krombach und Littfeld – also alle außer der Kath. Grundschule – haben sich nun in einem Schreiben an Bürgermeister Rudolf Biermann und die Ratsfraktionen gewandt und beziehen Stellung zu den diskutierten schulorganisatorischen Maßnahmen (die SZ berichtete). Ihre Intention laut Presseinfo: „Zur Meinungsbildung in den Gremien und zur Versachlichung der teilweise sehr emotional geführten Diskussion möchten wir einen Beitrag leisten.“

„Erstrebenswert ist eine möglichst wohnortnahe Beschulung aller Kinder in kleinen Klassen, die auch, wie das Anmeldeverhalten zeigt, von den meisten Eltern gewünscht wird, obwohl das Schulgesetz die freie Schulwahl ermöglicht. Kinder, die morgens zusammen lernen und soziale Beziehungen aufbauen, sollten in diesem Rahmen auch nachmittags zusammen spielen können.“ Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen verzeichnen einige Schulen Anmeldezahlen, die, wie berichtet, die Bildung mehrerer Klassen auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben nicht mehr zulassen. Ruhe und Verlässlichkeit komme nur in die Grundschullandschaft „durch die Festlegung von Zügigkeiten und Klassengrößen“. Jedes Tal der Stadt und das Zentrum sollten eine funktionierende Grundschule haben.

Die Kath. Grundschule sei zweizügig, „weil Kinder aus allen Stadtteilen unterrichtet werden. Dabei ist festzustellen, dass die katholischen Kinder einen Anteil von 30 Prozent bilden, die anderen Kinder haben einen anderen Glauben oder sind ohne Bekenntnis. Hinzu kommt, dass fast die Hälfte der Kinder gefahren wird“.

Die Schulleiter ziehen auch Schlussfolgerungen: „Die Kath. Grundschule sollte künftig nur noch einzügig geführt werden, da sie aus anderen Stadtteilen Schüler abzieht, die dort für die gewünschte Klassenbildung wohnortnah gebraucht werden. Erfahrungsgemäß entscheiden sich Eltern auch deshalb für diese Schule, weil ihre Kinder gefahren werden. Für den Schulträger könnten sich Entlastungen im Schülertransport ergeben. An allen Grundschulen wird Religionsunterricht angeboten (...). Ferner wandern Kinder dorthin ab, die z.B. in Buschhütten oder im Ziegeleifeld für eine bessere Durchmischung der Schülerschaft aus Kindern mit und ohne Migrationshintergrund sorgen könnten.“

Für Buschhütten könnte dies „zu der wünschenswerten Zweizügigkeit führen. So könnte auch ihr Konzept als Bündelschule für den Gemeinsamen Unterricht gestärkt werden“. Weiter heißt es: „Die Grundschulen in Eichen, Krombach und Littfeld werden einzügig geführt. Daher ist für eine Übergangszeit eine Verbundlösung denkbar, aber nicht wünschenswert. Langfristig zeichnen sich weitere notwendige schulorganisatorische Maßnahmen ab, denn in einigen Jahren bieten die Gesamtanmeldezahlen nicht mehr die Möglichkeit zur Bildung von drei Eingangsklassen. Dann müsste spätestens über die Gestaltung der Grundschullandschaft in diesem Bereich neu nachgedacht werden.“

Lenkende Maßnahmen wären für den Bereich Ziegeleifeld und Fellinghausen denkbar. „Die Grundschule im Ziegeleifeld wird auf Dreizügigkeit beschränkt. Überhänge könnten wegen der räumlichen Nachbarschaft in Fellinghausen unterrichtet werden. Die sich daraus ergebenden Vorteile lägen in einer wünschenswerten Zweizügigkeit in Fellinghausen und somit einer Stärkung des GU-Standorts und mit Blick auf das Ziegeleifeld in einer besseren Durchmischung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund.“

Die Festlegung von Zügigkeiten ist aus Sicht der Schulen „notwendig, ermöglicht sie doch auf längere Sicht ein kontinuierliches Arbeiten mit dem gleichen Lehrpersonal und eine sinnvolle Schulprogrammarbeit. Sie bietet die Chance, die fast chronische Unterversorgung mit Lehrern an vielen Schulen zu beenden und eröffnet damit die Möglichkeit zur vorgabengemäßen Umsetzung der Stundentafel“. Um die Bildung mittlerer Klassengrößen zu fördern, „sollte sich der auf der Grundlage des Schulgesetzes zu beschließende Klassenfrequenzrichtwert in Kreuztal an der Lehrer-Schüler-Relation orientieren. Wir schlagen die Zahl 24 vor.“

Für die Grundschulen im Ziegeleifeld und in Buschhütten ergebe sich wegen des hohen Ausländeranteils ein Stellenmehrbedarf, der durchschnittliche Klassengrößen von 20 bzw. 22 Kindern ermögliche. Die Gesamtklassenbildung auf Stadtebene müsse eingehalten werden. Die Festlegung von Zügigkeiten bietete Verlässlichkeit. Es sei gewährleistet, dass alle Kinder in Kreuztal unter vergleichbaren Bedingungen in gleich großen Klassen lernen könnten. „Ein Anspruch auf fußläufige Erreichbarkeit der Schule besteht nicht. Im Heestal bzw. im Ferndorftal werden viele Kinder seit Jahren mit dem Bus transportiert.“