06.02.2010

Das große Aufräumen hat begonnen

Kreuztal. Die Aufräumarbeiten in dem am vorigen Wochenende von Brandstiftern heimgesuchten Kreuztaler Feuerwehrhaus haben begonnen.

Das über 20 Jahre alte Jugendfeuerwehrmaskottchen hat den Brand im ehemaligen Schlauchlager des Kreuztaler Feuerwehrgerätehauses „überlebt”. Grisu, der metergroße Stoffteddy in Jugendfeuerwehruniform, hat zwar mächtig Ruß abbekommen und wird sich nach dem Großbrand am vorigen Wochenende einer Spezialreinigung unterziehen müssen.
Donnerstag begannen die Aufräumarbeiten 
„Seinen ideellen Wert kann man nicht mit Geld nicht bezahlen”, sagt Brandsachverständiger Klaus Ehrmann, der die Renovierung des Feuerwehrgerätehauses Kreuztal nach dem Brand überwacht. Am Donnerstag haben die Sanierungs- und Aufräumarbeiten nach dem Feuer im Ankleide- und Lagerbereich der Jugendfeuerwehr begonnen.
Fachkräfte in Schutzanzügen haben sich an die Arbeit gemacht, die Rußspuren zu beseitigen. Aus dem ausgebrannten Raum, dem ehemaligen Schlauchlager, ist kaum noch etwas zu gebrauchen. Dort wütete das Feuer mit Temperaturen von über 800 Grad. Bis auf die Fahrzeughalle sind die Räume im Erdgeschoss des Feuerwehrgerätehauses so mit Brandruß kontaminiert, dass sie damit „auf jeden Fall oberhalb des Sanierungszielwertes” rangieren, erklärt Klaus Ehrmann. In der Atemschutzgerätewerkstatt, in Werkstatt, Waschhalle, Magazin, Funkzentrale und Wehrführerbüro sowie in mehreren Sozialräumen müssen die Reinigungskräfte „filigrane Arbeit” leisten, um jeden Gegenstand gründlich von Rußspuren zu beseitigen - wenn nötig, Schräubchen für Schräubchen.
„Wichtig ist, dass die Säuberung restlos ist”, macht Klaus Ehrmann klar. Denn auch die geringste Rußanhaftung ist noch auf Jahre zu riechen. Inwieweit der Schulungsraum im ersten Stock, zugleich Tagungsraum für den Kreuztaler Stadtrat, gereinigt werden muss, wird sich zeigen, wenn die Spezialfirma die Decke geöffnet und das Ausmaß der Verrußung dort festgestellt hat. In der Küche jedenfalls müssen jede Tasse gespült und gelagerte Lebensmittel weggeworfen werden. Der eigentliche Brandraum, der auch Außenzugang zur Fahrzeughalle ist, bedarf einer Kernsanierung. Da hilft nur noch der große Schuttcontainer, bevor Versorgungsleitungen neu gelegt, Wände neu verputzt und neue Kleiderspinde aufgestellt werden können.
Glück im Unglück sei gewesen, so Klaus Ehrmann, dass der heiße Brandrauch über die zerstörte Lichtkuppel hätte abziehen können. „Sonst wäre der Schaden noch wesentlich höher”, glaubt der Chemiker, der selbst Fachberater Chemie der Feuerwehr Siegen ist. Er schätzt den Schaden auf mindestens eine Viertelmillion Euro - eher mehr - und geht davon aus, dass die Spuren des Feuers in sechs Wochen beseitigt sein könnten.
„Davon lassen wir uns nicht runterziehen” 
Ob Ende März, wenn die Saison der praktischen Übungen beginnt, die 70 Jugendfeuerwehrleute in neuen Uniformen werden antreten können, bleibt abzuwarten. Die Stadt sei mit der Versicherung jedenfalls „auf einem guten Weg”, so Bürgermeister Walter Kiß, den Verlust ersetzt zu bekommen. „Ein bisschen gedrückt war die Laune", verrät Jugendsprecher Dennis Werthenbach vom ersten Übungsabend nach dem Brand, „aber von solch einer Sache lassen wir uns nicht runterziehen”, sagt der 15-Jährige.