12.10.2010

Die drei Tenöre von André Rieu: Konfetti und Can-Can

Kreuztal. Das achte Galakonzert der Chorgemeinschaft Kreuztal war mitreißend. Die Philharmonie Südwestfalen unter Leitung von Maurizio Quaremba begleitete mit Verve.

sz - Ein mitreißendes Konzert vor vollem Haus mit phantastischer Stimmung: So lässt sich das 8. Galakonzert der Chorgemeinschaft Kreuztal 1851 am Sonntagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadthalle in Kreuztal zusammenfassen. "Hauptattraktion" des Konzertes, bei dem in bewährter Weise neben den beiden Chören der Chorgemeinschaft Kreuztal nebst Gastsängern die Chorgemeinschaft St. Augustinus Dahlbruch und die Philharmonie Südwestfalen unter der souveränen Leitung von Chordirektor Maurizio Quaremba mitwirkten, waren die drei Tenöre, die aus der Musikshow von André Rieu weltweit bekannt sind.

Tenöre kommen gerne wieder nach Kreuztal
Gary Bennett, Thomas Greuel und Bèla Mavrak, die alle schon einmal einzeln als Solisten bei dem Kreuztaler Galakonzert aufgetreten sind, sind, so betonten sie im Gespräch mit der SZ, gerne in Kreuztal und freuen sich über das begeisterungsfähige Publikum. Wenn ihr Terminplan es zulässt, werden sie, so ihr Versprechen, auch im kommenden Jahr wieder dabei sein. Sie stellten Lieder vor, mit denen sie bei den Konzerten mit André Rieu bekannt geworden sind, wie mit Rossinis spritzigem "La Danza" oder auch dem zuversichtlichen "Torna a Sorrento".

Puccinis "Nessun dorma"
Bei Puccinis anrührend-flehendem und dann doch siegesgewissem "Nessun dorma" stimmte der Männerchor auf der Bühne und die Frauen des gemischten Chores, die sich an der Rückwand der Stadthalle postiert hatten, ein in das von den drei Tenören strahlend gesungene, die Siegessicherheit gegen alle eigenen Zweifel verteidigende "Vincerò": Sehr effektvoll wurden die Zuhörer vom zuversichtlichen Selbstbewusstsein des Helden umgeben. Immer wieder packend!

Strahlend und sympathisch
Aber auch solistisch überzeugten die drei Sänger mit ihren persönlichen Lieblingsliedern. Ihre großen, ausdrucksstarken und strahlenden Stimmen und ihre sympathische, auch darstellerisch gekonnte Darbietung begeisterten die Zuhörer: Einen so ironisch perfekten Can-Can wie bei der vom Publikum mit stehenden Ovationen begeistert erklatschten Zugabe "Heut geh ich ins Maxim" hat man schon lange nicht gesehen!

Heimische Chöre gut vorbereitet
Gary Bennett stellte sein humoristisches Talent beispielsweise bei "Donna è mobile" unter Beweis, wobei er dem "Gassenhauer" auch den notwendigen, fast verzweifelten Unterton verlieh. Thomas Greuel legte viel Schmelz und nachdenkliche Sehnsucht in "Recondita armonia". Einen anderen Ton schlug Bèla Mavrak mit seiner Version des "Besamé mucho" an, des kubanischen Liebeslieds, das die an die Rumba angelehnte Relaxtheit mit Wehmut und Sehnsucht verband (Bèla Mavrak hat gerade in Kuba mit Mitgliedern des Buena Vista Social Club eine CD eingespielt). Die Philharmonie begleitete mit Verve, wobei vor allem das überzeugende Schlagwerk und die exzellenten Bläser gefielen.Die von Maurizio Quaremba gut vorbereiteten Chöre spannten einen großen Bogen von den großen Historienopern, dem unsterblichen "Va, pensiero" aus Verdis "Nabucco" (in einer intensiven Version für Männerchor) über den nachdenklich- zupackenden "Chor der Ritter" aus Meyerbeers "Hugenotten" (ebenfalls vom Männerchor vorgetragen) bis hin zur formal ultimativen Parodie auf die musikalischen "Regieanweisungen" in "Insalata italiana". Maurizio Quaremba hat für dieses Konzert eigens eine Orchesterfassung des Liedes von Richard Genée erstellt, die gekonnt auf der Klaviatur der dramaturgischen Ausdrucksmöglichkeiten der Musik spielte, während der Chor mit Inbrunst eigentlich sinnlose Anweisungen wie "piano" oder "pizzicato" mit tiefen Gefühlen versah, um am Ende zufrieden die "Felicità" und "Fine dell'opera" zu verkünden, garniert von glitzerndem Konfetti!