28.03.2010

Dramatik pur in der Schlussphase: Ferndorfer Nerven halten - 30:28

Fünf Spiele noch in der Handball-Regionalliga - und der TuS Ferndorf scheint im Rennen um die Qualifikation für die neue dritte Liga das Wort "Abstiegskampf" verinnerlicht zu haben. 1000 Besucher in der einmal mehr stimmungsvollen Kreuztaler Stählerwiese bejubelten den schwer erkämpften und hart umkämpften 30:28 (18:14)-Erfolg des TuS gegen den Soester TV. Einen Konkurrenten auf Distanz gehalten - und die Nerven scheinen den Ferndorfern keinen Streich mehr zu spielen.

Drei Heimspiele steht noch an, zwei Mal geht es auf Reisen. In der am Samstagabend präsentierten Verfassung sollte das Restprogramm keine unüberwindliche Hürde im Kampf um Platz zehn darstellen. Zwar sind die Spiele gegen die Spitzenmannschaften Wermelskirchen (10. April) und Schalksmühle (24. April / jeweils zu Hause) sowie Rheinhausen (1. Mai / auswärts) dabei, doch sieht Trainer Caslav Dincic das nicht als Nachteil. Das vorhandene Polster und wieder gestiegenes Selbstbeswusstsein dürften gerade in eigener Halle für Punkte gut sein. Vervollständigt wird das Restprogramm mit der Auswärtsbegegnung am 17. April bei Schlusslicht Dormagen und schließlich am 8. Mai mit dem Heimspiel gegen die Bergischen Panther.

Gerade aber um die "Panther", ranken sich derzeit einige Gerüchte. Finanzielle Probleme sollen, so heißt es, einen Ausstieg bereits vor dem nahen Saisonende nach sich ziehen. Das wäre für die Ferndorfer alles andere als vorteilhaft, gingen doch die im Hinspiel in Burscheid gewonnenen Punkte flöten. Aber, wie gesagt: Bestätigt sind diese Gerüchte nicht. Und verrückt machen lassen sich die Nordsiegerländer dadurch nicht.

Im Spiel gegen Soest, das über weite Strecken von der Spannung, nicht aber von hochklassigem Handball geprägt war, gab es diesmal zwei Garanten für das positive Ende: Die gute Abwehrarbeit und hervorragende Torhüter-Leistungen. Caslav Dincic ließ diesmal den Isländer Hilmar Gudmundsson "schmoren", der gar nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchte. Kai Rottschäfer und David Wellen wechselten sich ab und bedankten sich für das Vertrauen mit prima Reflexen - auch im Spiel eins gegen eins. So hielt Wellen in der dramatischen Schlussphase ein ums andere Mal den knappen Vorsprung fest, der bei schwindender Kraft und dem Fehlen letzter Konsequenz bei seinen Vorderleuten dahin zu schmelzen drohte.

Denn die Soester schafften es mit zunehmender Spielzeit immer besser, ihr eigentlich recht variantenarmes Angriffsspiel zur Aufholjagd einzusetzen. Zu nennen immer wieder ihr Haupttorschütze Max Loer, der mit seinen elf Treffern unterstrich, dass er zur Creme der Regionalliga-Torjäger gehört. Mit mehr als 200 Treffern in dieser Saison unterstreicht er seine enorme Schlagkraft. So war es in der hektischen Schlussphase nur konsequent, dass der Gast mit seinem 28. Treffer drei Minuten vor dem Ende bis auf ein Tor heran gekommen war.

Weil die Ferndorfer vorne plötzlich Sand im Getriebe hatten, minutenlang nicht trafen, musste plötzlich gezittert werden. Der Vier-Tore-Führung beim Seitenwechsel war nach 48 Minuten erstmals auf einen Treffer geschmolzen (23:22). Zwar zog der TuS zwischenzeitlich immer mal wieder an, ging wieder mit vier Toren in Front (27:23), doch sollte das nicht halten. Beim 29:28 und Ballbesitz Soest stimmte STV-Trainer Dirk Lohse seine Mannen in der folgerichtig genommenen Auszeit auf die richtige Taktik für den möglichen Ausgleich ein.

Nun, der sollte nicht fallen. David Wellen zieht den Gästen diesen Zahn, als er den Schuss von Marius Schrage pariert und Ceven Klatt damit die Möglichkeit verschafft, im Gegenzug Treffer Nummer 30 zu erzielen. Das war die Entscheidung. Weil Soest jetzt mit der Brechstange zum Zuge kommen will, was auf Kosten der Genauigkeit ging, gibt es für Tim Hilger noch die Chance für den beruhigenden 31. Treffer. Ihm ist jedoch der Pfosten im Weg. Drei Sekunden vor Schluss ist das jedoch Makulatur - der Vorsprung reicht, das Spiel ist aus.

TuS Ferndorf - Soester TV 30:28 (18:14).

Ferndorf: Rottschäfer, Wellen; Alen Sijaric, Hambloch (4), Lerscht, Aust (4), Blanz (2), Klatt (5), Hilger (3), Lange (4), Feldmann (7/2), Mirza Sijaric (1), Pallach.

Soest (beste Schüzen): Max Loer (11/2), Rückert (5), Önder, Eckervogt (je 3).