11.10.2010

Drittligist TuS Ferndorf deklassiert TuS Spenge mit 36:23

Wenn der Teppich in die Luft geht

TuS Ferndorf - TuS Spenge 36:23 (19:10). Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Und so verwunderte es kaum, dass Ferndorfs Trainer Caslav Dincic bei der Pressekonferenz mit dem leicht überrollt wirkenden Gästetrainer Heiko Holtmann zwar durchaus zufrieden mit dem 36:23-Kantersieg gegen den TuS Spenge war, aber zumindest schon einmal den Namen des nächsten Gegners fallen ließ. Immerhin: Selbst Dincic verwendete „Uerdingen“ nur in Verbindung mit „ab Montag“. Feiern muss wohl sein, wenn man einen Gegner, den man im Vorfeld als harte Nuss gefürchtet hatte, in 60 Minuten regelrecht pulverisiert.

Jeder Feldspieler durfte einmal „einnetzen“
Die große Kunst wird es für den TuS nun sein, angesichts der harten nächsten Wochen (Uerdingen – Schalksmühle – Minden – Hagen) wie vom Trainer gefordert „auf dem Teppich zu bleiben“. Denn in der „Stählerwiese“ kann man zurzeit den Eindruck gewinnen, dass es sich bei eben diesem Teppich um ein fliegendes Exemplar handelt, das die Ferndorfer in die luftigen Höhen von Tabellenplatz zwei befördert hat. „Eigentlich macht es immer Spaß, hier zu spielen – heute hat es das eher nicht gemacht“, kommentierte Spenges Heiko Holtmann das traumatische Erlebnis mit einem etwas gequälten Lächeln.

Nachdem, gemeinsam mit den 1000 Zuschauern, eine Gedenkminute zu Ehren der beiden im Alter von 88 Jahren gestorbenen Ferndorfer „Urgesteinen“ Kurt Stötzel und Fritz Hein gehalten worden war, hatten die Gastgeber von Beginn an verdeutlicht, wer nach 60 Minuten der Sieger des Spiels sein würde.

Die 3:2:1-Abwehr mit Hilger im Zentrum und zunächst Rottschäfer im Tor rührte Beton an, nach 17 Minuten erhöhte Mirza Sijaric per Gegenstoß zum 10:4. Beeindruckend war vor allem die Konsequenz, mit der die Ferndorfer ihre Linie verfolgten. Die sowohl körperlich als auch geistig bewegliche Abwehr überforderte die teils ratlos wirkenden Gäste, die Ballgewinne münzte Ferndorf mit viel Tempo zu einfachen Toren um. Und wenn Spenge es einmal gelang, zumindest selbst in die Abwehr zu kommen, trafen Rommelfanger und Dettling aus dem Rückraum, Sijaric und Aust wurden auf den Außenpositionen in Szene gesetzt. Eine Umstellung der Spenger Abwehr von 6:0- auf 5+1-Deckung brachte keinerlei Veränderung.

„Das war eine super Leistung heute von uns, insbesondere hinten raus“, strahlte Peter Dettling, der eine starke Leistung bot und sieben Mal einnetzte. Zur Pause (19:10) war das Spiel längst entschieden, einige Besucher gönnten sich noch nach Wiederanpfiff gesellige Minuten im Bistro – weil die Dominanz der Hausherren keinen Zweifel am deutlichen Ausgang zuließ. Im zweiten Durchgang führten die Ferndorfer, bei denen nie ein Bruch im Spiel erfolgte, teils mit 15 Toren, wenn Spenge einmal frei zum Wurf kam, war der eingewechselte Max Hamers zur Stelle. Bezeichnend für die Leistung der Gäste die Trefferquote von Dennis Mathews. Der als torgefährlichster Spieler des Teams angereiste Linksaußen der Gäste warf beim 34:20 sein erstes Tor jenseits der Siebenmeter-Linie, seine einzige Gegenstoßchance vorher hatte in einem technischen Fehler geendet. Im gebundenen Spiel bekam Mathews kaum einen Ball, die Ferndorfer Deckung ließ es nicht zu. Auf Ferndorfer Seiten schrieb sich beim höchsten Sieg der bisherigen Spielrunde jeder Feldspieler in die Torschützenliste ein.