21.02.2010

Düsterer Ferndorfer Handball-Abend geht als Debakel in die Geschichte ein - 32:44-Pleite

Sprachlos war man nicht in Kreuztal nach der deprimierenden 32:44 (14:23)-Schlappe des TuS Ferndorf im Duell der Handball-Regionalliga gegen den SC Bayer Uerdingen, aber irgendwie schon regelrecht vor den Kopf geschlagen. Man muss lange in den Annalen blättern, wann es schon einmal in einem Punktspiel des TuS eine solche Niederlage, aber auch eine solch miserable Leistung gegeben hat (siehe auch Liveticker).

"Ich habe ganz einfach keine Erklärung dafür", zeigte sich Manager Harald Münker auch gut 20 Stunden nach dem Debakel an der Stählerwiese konsterniert. "Die Mannschaft hat sich wie immer intensiv in der vergangenen Trainingswoche auf Spiel und Gegner vorbereitet. Doch sie hat dann einfach alles falsch gemacht, was in einem Spiel falsch zu machen ist." Und dabei sei man, so Münker, nach der seit Dezember stetig ansteigenden Formkurve, die sich in vier Siegen und einem Remis dokumentierte, davon ausgegangen, dass man gegen in der Tabelle schlechter postierte Teams in dieser Saison nicht mehr verlieren würde.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, ist der Beobachter da geneigt zu sagen. Denn an diesem Samstagabend fehlte es praktisch an allem: Einsatz, Körpersprache, Spielwitz, Abwehrverhalten, Schnelligkeit - all dies waren gegen eine nicht mehr als mittelmäßige Bayer-Truppe vom Rhein aus Ferndorfer Sicht Fremdwörter. Die Komentare der Protagonisten sprechen für sich: "Unterirdisch", so ließ sich Dennis Aust aus, "ein Riesen-Debakel", so nannte es Keeper Kai Rottschäfer. "Und", so noch einmal der Siebenmeter-Schütze vom Dienst, Dennis Aust, "die Uerdinger haben all das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Die haben uns einfach den Schneid abgekauft." Gewohnt klare Worte kamen auch vom Trainer: "Uerdingen war heute einfach zwei Klassen besser wir. Seit Montag", so Caslav Dincic weiter, "haben wir uns auf diesen Gegner vorbereitet, und dann lassen wir uns so auseinander nehmen. Egal, ob wir in der Deckung ein 4:2- oder ein 5:1-System spielten - wir bekamen diese Mannschaft nicht in den Griff."

Unorthodox könnte das System der Uerdinger genannt werden - und dabei war es eigentlich nur einfach. Das Spiel verschleppen, die Angriffe geduldig ausspielen, am eigenen Kreis kompakt stehen, die Lücken schließen - damit zogen die Uerdinger den Ferndorfern den Zahn. Die versuchten es meist monoton über die Halb-Positionen des Rückraums, weil es über außen gar nichts gab. Mirza Sijaric ist nur ein Schatten seiner selbst, wenigstens Bruder Alen schaffte es vom linken Flügel zwei Mal - einmal sogar sehenswert nach Kempa-Trick. Eines der wenigen Highlights an diesem düsteren Handball-Abend. Die gefürchtete Ferndorfer Schnelligkeit blieb im statischen Einerlei auf der Strecke.

Und dabei war die Chance, durch einen Sieg an diesem Wochenende noch näher an die Spitze heran zu rücken, gegeben. Hagen verlor in Ibbenbüren, Wermelskirchen kam über ein Remis gegen Lemgo II nicht hinaus. Die Spitze scheint in dieser Rückrunde nur geringe Souveränität an den Tag zu legen. Die Ferndorfer können dieses Thema spätestens seit Samstagabend zu den Akten legen. Auch dann, wenn sich der Ausblick von Harald Münker bewahrheiten sollte: "Ich werte diese Pleite als Ausrutscher. Davon bin ich fest überzeugt."

Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Münker...

TuS Ferndorf - Bayer Uerdingen 32:44 (14:23).

Ferndorf: Gudmundsson, Rottschäfer; Krause (2), Alen Sijaric (2), Hambloch (2), Lerscht (4), Aust (5/5), Blanz (2), Hilger (1), Klatt (2), Feldmann (3/1), Lange (9), Mirza Sijaric.