18.08.2010

Es „rommelt“ in Ferndorf!

Zwölf Tore beim 34:36 gegen Gummersbach
Auch Mirza Sijaric begeistert 900 Zuschauer

70 Tore für den guten Zweck – so macht Handball Spaß!

geo ♦ Endlich wieder Handball in Ferndorf! Endlich wieder Stimmung in der Bude! Zu einem großen Erfolg für kleine Kinder, aber auch zu einer bemerkenswerten Werbung in eigener Sache geriet gestern Abend in der Sporthalle Stählerwiese das Benefizspiel des TuS Ferndorf gegen den aktuellen Handball-Europapokalsieger der Pokalsieger, den VfL Gummersbach. Am Ende der höchst unterhaltsamen 60 Minuten setzte sich zwar der Bundesliga-Fünfte „standesgemäß“ mit 36:34 (16:14) durch, doch beim heimischen Drittligisten hatte dieser Muntermacher deutlich Appetit auf mehr geweckt! Allerdings hatte der bergische Bundesligist das Benefiz-Gastspiel an seiner östlichen Peripherie nicht übermäßig ernst genommen. Ein bisschen schimmerte eine Einstellung à la „Wenn’s uns nichts bringt, bringen wirs auch nicht“ durch. Denn neben den beiden Balkan-Keepern Goran Stojanovic und Neuzugang Vjenceslav Semic waren unter anderem auch die beiden Franzosen Geoffroy Krantz und der bisherige Kieler Igor Anic erst gar nicht nach Kreuztal gekommen. Und auch Trainer Sead Hasanefendic hatte der Testspiel-Reise ins Siegerland einen anderen Termin vorgezogen. Allerdings warb VfL-Geschäftsführer Axel Gerken um Verständnis: „Wir beginnen morgen ein Turnier in Kroatien, einige Spieler sind verletzt, da wollten wir kein Risiko eingehen!“

Obwohl die Zuschauer trotzdem – oder gerade deshalb – ihren Spaß hatten, mochte TuS-Trainer Caslav Dincic noch nicht in Jubelarien ausbrechen: „Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, Gummersbach zu schlagen? Wir waren nicht clever genug, um die zwei Tore Vorsprung zu halten!“ Der TuS-Coach bemängelte spielerische Defizite vor allem beim Spiel an den Kreis und kritisierte auch Neuzugang Peter Dettling. Gerade diese Personalie monierte der Coach trotz der tatsächlich nicht überzeugenden Leistung des Neuzugangs aus Fredenbeck natürlich ganz bewusst, denn Dincic mahnte auf der Rückraum-rechts-Position noch einmal dringenden Handlungsbedarf an: „Da müssen wir noch nachlegen“, forderte Dincic angesichts der Verletzung von Carsten Lange (siehe auch Extra-Kasten).

Gleichwohl lieferte das Spiel aber auch positive Erkenntnisse. Im Blickpunkt stand der baumlange Rückraum-Schütze Christian Rommelfanger, der sich mit insgesamt zwölf Treffern blitzsauber einführte und vor allem zu Beginn der 2. Halbzeit die Gummersbacher nach Belieben aus dem Rückraum „rockte“ und schockte. Liebling des Publikums aber war Mirza Sijaric, der in der 41. Minute mit zwei blitzsauberen Treffern in Unterzahl den TuS mit 26:24 in Führung schoss und am Ende acht „Buden“ auf seinem Konto hatte – ein Tor schöner als das andere!

Bis zum 27:27 blieb Ferndorf vorn, Rommelfanger glich in der 52. Minute noch einmal zum 29:29 aus, aber dann machten die Gummersbacher doch noch ernst und schaukelten ihren knappen Vorsprung nach Hause. Ein Ferndorfer Sieg hätte aber wohl auch zu früh zu große Euphorie aufkommen lassen, denn allzu ernst sollte man den gestrigen Muntermacher im Hinblick auf die knüppelharte Qualifikationssaison dann doch nicht nehmen.

TuS Ferndorf: Rottschäfer, Hamers – Rommelfanger (12), Mirza Sijaric (8), Aust (4/3), Feldmann (3), Klatt (3), Stelzenbach (2), Dettling (1), Hilger (1).