01.03.2010

Ferndorf aus der Spur

Minden   Lerscht: „Da kriegst du von einer A-Jugend 41 Dinger!“
Nach 37:41 in nur noch sechs Punkte auf Platz 11

Michael Lerscht hatte sich hier einmal durchgetankt gegen Yannick Oevermann (links) und überwand Mindens Torhüter Nils Dresrüsse. Foto: kn

geo ♦ Michael Lerscht war nach dem Abpfiff nicht zum Scherzen zumute: „Da spielst Du gegen eine bessere A-Jugend und kriegst 41 Dinger eingeschenkt – das kann einfach nicht sein!“ Und dem Spielmacher des TuS Ferndorf schwante nichts Gutes: „Und jetzt drei Stunden mit dem Bus nach Ferndorf – das ist nicht lustig!“

Lustig war es auch nicht, wie sich das Team von Trainer Caslav Dincic auf dem grünen „Betonboden“ in der Hauptschulsporthalle Dankersen von GWD Minden 2. mehrfach die Butter vom Brot nehmen ließ und ein Spiel verlor, das man mit höherer Konzentration und Willen durchaus gewinnen konnte. In der 1. Halbzeit zeigte das Ferndorfer Team, wie es gehen muss, spielte die Angriffe oft schön durch und kam über die Außen oder vom Kreis zu ansehnlichen Toren.

Allerdings klafften schon früh die Lücken in der Abwehr, durch die namentlich Mindens schon in der Bundesliga eingesetzter Top-Torschütze Christoph Kunisch mühelos durchmarschierte. So schwand die anfängliche Führung, und nachdem die Gastgeber vor 80 Zuschauern zum zweiten Male das Heft in die Hand genomen hatten, verlor Ferndorf völlig das Konzept. Wie so oft kurz vor der Halbzeitsirene hagelten die Einschläge nur so im Kasten, und GWD ging mit 23:20 in die Kabinen.

Ein Vorsprung, der lange hielt. Doch wider Erwarten fing sich Ferndorf, bäumte sich gegen die unnötige Niederlage auf. Dies auch, weil sich Dincics Last-Minute-Entscheidung für David Wellen als zweiten Keeper bezahlt machte. Rottschäfer hatte sich warm gemacht, wurde aber gestrichen. Torwart Nr. 1, Hilmar Gudmundsson, hielt fast nichts. Aber Wellen!

Und so kämpfte sich der TuS wieder heran und übernahm eine Viertelstunde vor Schluss wieder die Führung. 31:29 hieß es da, und alles schien auf Auswärtssieg programmiert. Doch urplötzlich agierte das Team völlig kopflos, verspielte einfachste Bälle und brachte so Minden wieder ins Geschehen, das sich über das 32:32 die Führung zum dritten Male in dieser Partie zurück erkämpfte und sie fortan locker ausbaute. Hätte nicht David Wellen einen Wurf nach dem anderen entschärft, wäre es nun vom Ergebnis her eine Katastrophe geworden. Aber als kurz vor Schluss noch der sechsfache Torschütze Maik Pallach nach einem Foul „Rot“ sah, war auch dem Letzten klar, das dieses „Ding“ durch war.

Bei Ferndorf versagte der Rückraum. Feldmann bekam das Spiel nicht in den Griff, sowohl Lange als auch Hambloch schwächelten, und Hilgers Körpersprache verhieß sowieso nichts Vielversprechendes. So wurde die Hälfte der Treffer von außen und vom Kreis erzielt – zu wenig.

TuS Ferndorf: Gudmundsson, Wellen; Aust (6), Pallach (6), Feldmann (6/4), Alen Sijaric (4), Lange (4), Lerscht (3), Hambloch (3), Hilger (2), Klatt (2), Mirza Sijaric (1).