03.05.2010

Ferndorf gegen OSC wie im Hinspiel: Besser, aber verloren

"Ich weiß gar nicht genau, warum wir verloren haben", gab Michael Feldmann Minuten nach der Schlusssirene zu Protokoll. Recht hat er. Was sich im Handball-Regionalliga-Spiel zwischen dem OSC Rheinhausen und dem TuS Ferndorf abspielte war fast eine exakte Kopie des Hinspiels. Alleine, dass der OSC diesmal nicht mit 35:34 sondern mit 35:33 (15:18) gewann. Doch sonst war relativ viel gleich. Wieder waren die Ferndorfer über die gesamte Spielzeit gesehen die bessere Mannschaft gewesen, wieder hatten sie meist geführt und wieder haben sie die Partie in den letzten Minuten verloren. Verständlich, dass der OSC Rheinhausen vor rund 800 begeisterten Fans diesen Erfolg feiert - das Team von Achim Schürmann hat noch alle Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach dem vorletzten Spieltag stehen sie punktgleich mit Wermelskirchen an der Tabellenspitze.

"Sehr schade, wir hätten hier gerne gewonnen", meinte Ferndorfs Coach Caslav Dincic zum Ausgang des packenden Krimis. Die Zuschauer in der Sporthalle an der Krefelder Straße bekamen einiges geboten. Kampf, Spannung, spektakuläre Tore und erstklassige Torwartparaden - dazu einen Spielverlauf, der immer eng war. Begonnen hatte die Partie ausgeglichen. Gegen die kompakte und körperlich robuste 6-0-Deckung der Rheinhausener tat sich der TuS hin und wieder schwer, trotzdem führten ab der 15. Minute meist die Gäste aus dem Siegerland. Zur Halbzeitsirene lag der TuS mit 18:15 vorne, eigentlich eine gute Ausgangsposition für den Beginn der zweiten Hälfte. Genau hier patzten die Ferndorfer jedoch: Zu schnelle Abschlüsse, zu wenig Tempovariation. Spielmacher Michael Feldmann versuchte zwar immer wieder, Ruhe in die Partie zu bekommen, schaffte es aber nur bedingt. Der OSC traf dreimal in Folge und war sofort wieder herangekommen.

Aber selbst das steckten die heute stark auftretenden Mannen von Dincic weg, spielten weiter ihre Konzeptionen durch und hatten in Kai Rottschäfer einen guten Rückhalt. Als Rheinhausens Trainer Achim Schürmann Mitte der zweiten Halbzeit jedoch auf eine offensive 4-2-Deckung umstellte, brachte das die Nordsiegerländer sichtlich aus dem Tritt, eine Vier-Tore-Führung wurde verspielt. Mit Feldmann und Hilger ausgeschaltet, ließ der Serbe nun ohne Kreisläufer spielen und brachte den schnellen Alen Sijaric, der sich jedoch gegen Loschinski kaum mal durchsetzen konnte. Die Chance zum Auswärtssieg, sie war auch jetzt noch da. Ferndorf spielte schnell, ließ die zweite Welle oft erfolgreich rollen und profitierte immer wieder von der schnellen Mitte. Neun Minuten vor dem Ende erzielte Mirza Sijaric das 30:29.

Sofort konterte der OSC durch Tim Gentges - einer der besten heute. Er und Linksaußen Fabian Schneider zeigten immer wieder ihre individuelle Klasse, doch auch der bundesligaerfahrene Mirko Bernau war an wichtigen Aktionen beteiligt. Die 30:29-Führung für den TuS Ferndorf sollte die Letzte für die Siegerländer bleiben. Auch ein von Rottschäfer gehaltener Siebenmeter gegen Schürmann beim Stand von 32:34 brachte nichts mehr, am Ende gehen die zwei Punkte wieder an Rheinhausen.

"Uns fehlt vielleicht einfach so ein abgewichster Spieler wie Schneider oder Bernau. Wir sind eine Mannschaft, die im Kollektiv stark ist, aber vielleicht haben wir nicht wie Rheinhausen einen Spieler, der so ein Ding mal alleine entscheiden kann", resümmierte Michael Feldmann. Für den TuS geht es nun im letzten Heimspiel nur noch darum, sich vernünftig aus der Saison zu verabschieden. Das könnte gegen die Verbandsligaspieler der Bergischen Panther (die Panther-Mannschaften haben die Kader getauscht) leicht ein Schützenfest werden.

OSC Rheinhausen - TuS Ferndorf 35:33 (15:18).

Ferndorf: Rottschäfer, Gudmundsson; Lerscht, Feldmann (9/4), Mirza Sijaric (6), Alen Sijaric, Hilger, Hambloch (4), Klatt (1), Aust (6), Lange (3), Blanz (4).