07.03.2010

Ferndorf ohne Glanz in die erste DHB-Pokalrunde

"Hauptsache keiner verletzt" - unter diesem Motto kann man wohl getrost den WHV-Pokalsieg des TuS Ferndorf gegen die HSG Gevelsberg/Silschede abhaken. Beim 42:34 (20:13)-Erfolg bekleckerte sich der Handball-Regionalligist gegen die zwei Klassen tiefer spielenden Ruhrpöttler wahrlich nicht mit Ruhm. "Egal, wir sind in der 1. DHB-Pokalrunde", war der Tenor der Ferndorfer Spieler, als die Schiedsrichter vor rund 450 Zuschauern die Partie abpfiffen. Für den TuS, der in der Regionalliga gerade zwei Pleiten in Folge kassiert hat und dringend nach einem Erfolgserlebnis lechzte, lief auch an diesem Abend nicht alles rund.

Das Hauptmanko wurde bereits in den ersten fünf Minuten aufgedeckt. Gegen einsatzfreudige, nie aufsteckende Gevelsberger wurden Freistellungen verblasen, dass es nur so krachte. Alleine aus sechs Metern hätten die Ferndorfer Tore für zwei Spiele erzielen können. Ob Feldmann, Sijaric, Lange oder zu Beginn auch Aust - sie alle scheiterten entweder an der eigenen Courage, am Pfosten oder am guten Gevelsberger Keeper Andreas Hoppe. Die Gäste kamen freilich - bei aller Abschlussschwäche des Tus - nie für einen Sieg in Frage. Kompliment jedoch an das Team von Philipp Kersthold: Die Spieler am Feld und auch der mitgereiste Anhang hatten Spaß, ließen sich vom ständigen Rückstand nicht beirren und feierten nach der Partie mit der Welle.

Nach Feiern war von der Heimmannschaft kaum jemandem. Auch Trainer Caslav Dincic hatte sich von der Partie mehr versprochen. "Ich wollte zwei Dinge erreichen heute. Erstens: Weiterkommen. Das haben wir geschafft. Zweitens: Selbstvertrauen tanken. Das haben wir nicht geschafft", so die nüchterne Analyse des Serben. Vor dem richtungsweisenden Spiel am kommenden Mittwoch in Lemgo (20 Uhr im expressi-liveticker) gab es nur wenige Lichtblicke. Einer war David Wellen, der Torwart, der nach seiner starken Leistung in Minden auch gegen Gevelsberg/Silschede von Beginn an ran durfte und seinen Einsatz vollauf rechtfertigte. Immer wieder entschärfte er Gegenstöße oder Rückraumwürfe mit katzenhaften Reflexen. Schade nur, dass Wellen im Lemgo beruflich ausfällt. Die Deckung vor ihm hielt nur in der ersten Hälfte stellenweise dicht, nach der Pause ließ die Abwehrarbeit des TuS doch sehr zu wünschen übrig. Dafür wurde immerhin die Chancenverwertung ein wenig besser - und was für's Auge gab es auch noch. Als Linksaußen Mirza Sijaric sich am gegnerischen Kreis an einen Gevelsberger Spieler anschlich und ihm von hinten rotzfrech den Ball aus den Händen direkt ins Tor schlug, sah man überall auf der Tribüne lachende Gesichter.

Die Sieben-Tore-Halbzeitführung wurde quasi über die komplette zweite Hälfte beibehalten, alleine in der 49. Minute kam der Verbandsligist aus dem Ruhrgebiet zwischenzeitlich auf fünf Tore heran (34:29) - Lerscht und Aust sorgten aber mit zwei raschen Treffern für die Rückkehr zur Normalität. Leider gehört zu dieser Normalität, die die Verantwortlichen und Fans des TuS Ferndorf seit nun fast drei Wochen kennen, auch, dass sich die Linkshänder im Rückraum derzeit in einem Formtief befinden. Sowohl Nils Hambloch als auch Carsten Lange fehlt das Schussglück.

Die Vorzeichen für das Nachholspiel am Mittwoch in Lemgo könnten also besser stehen. Mit dem zur Zeit starken Wellen und zusätzlich Hambloch und Krause fallen in Ostwestfalen drei Spieler berufsbedingt aus. "Da sind die anderen dann gefragt", kommentierte Dincic. Der Serbe wird auf der rechten Seite wohl wieder auf Kevin John aus der A-Jugend zurückgreifen. Und er wird weiter auf Dennis Aust hoffen, der mit seinen heute wieder 12 Toren (!) seit Wochen zuverlässigster Schütze ist.

TuS Ferndorf - SG Gevelsberg/Silschede 42:34 (20:13).

Ferndorf: Wellen, Rottschäfer, Gudmundsson; Aust (12/2), Mirza Sijaric (8), Feldmann (5), Hilger (4), Lange (3), Lerscht (3), Blanz (3), Hambloch (2), Alen Sijaric (1), Pallach (1), Krause.