Vierte Niederlage in Folge beim 29:31 im Südwestfalen-Klassiker gegen Hagen
Ferndorf holte sieben Tore auf, hatte dann aber sein Pulver verschossen.
Hier setzte sich Hagens Fabian Schulte-Berthold auf Rechtsaußen gegen Maik Pallach (rechts) durch und erzielte gegen Kai Rottschäfer im Ferndorfer Gehäuse eines seiner am Ende drei Tore. Foto: rita
jb ♦ Kämpferisch stimmte es diesmal, auch die Abwehrarbeit war deutlich besser, aber alles in allem war der VfL Eintracht Hagen eben doch stärker und entführte nach dem 29:31 (12:16) verdient beide Punkte vom Erzrivalen TuS Ferndorf. Noch haben die Ferndorfer in der Handball-Regionalliga West ein kleines Polster zum letzten Qualifikationsrang.
Etwa drei Minuten nach der Halbzeitpause, als man eigentlich sofort mit dem großen Aufbäumen der Ferndorfer gerechnet hatte, wuchs der Rückstand sogar bis auf 12:19 an. Die sehr konzentrierten Hagener waren bis dahin eindeutig überlegen. Die Angriffsleistungen zeigten den Unterschied auf. Hagen spielte bei Ballbeseitz dynamisch und kraftvoll, stets mit dem direkten Druck auf das Tor. Ihre recht einfachen, aber effektiven Spielzüge mit Kreuzen der Rückraumakteure brachten immer wieder den Halblinken Niclas Pieczkowski in Wurfposition. Dieser ließ mit gewaltigen Sprungwurfkrachern in den Winkel erst Hilmar Gudmundsson und nach 20 Minuten Kai Rottschäfer keine Reaktionschance mit insgesamt sieben Toren.
Ferndorfs Angriffe waren hingegen langsamer, breit angelegt und weniger druckvoll. Zu viele Bälle parierte der ausgezeichnete Keeper Björn Minzlaff. Wegen zu vieler Ballverluste verpufften viele Ferndorfer Angriffe ergebnislos. Niemand konnte ahnen, dass Pieczkowski wegen schwerer Magenprobleme gar nicht hätte spielen dürfen und mit seinen Kräften haushalten musste. Er erhielt aber nach dem Seitenwechsel eine engere Bewachung. Dadurch taten sich auf der anderen Seite Lücken auf. Hier tauchte nun der lange Linkshänder Thomas Brannekämper auf, der vorher auch aus Verletzungsgründen auf der Bank gesessen hatte. Der Hüne, der einst bei PSV Recklinghausen in der Verbandsliga den Eiserfeldern bis zu 18 Tore ins Netz gezimmert hatte, machte es wie zuvor Pieczkowski (ebenfalls sieben Treffer).
Beim 12:19 musste bei Ferndorf ein weiteres Heimdebakel befürchtet werden. Aber ohne erkennbare taktische Änderung beim TuS bekam die Mannschaft von Trainer Caslav Dincic erstmals in der Deckung Oberwasser. Urplötzlich machten die Hagener Fehler. Jetzt erhielt Ferndorf seine Konterchancen. Hagens Trainer Michael Wolf erklärte: „Ich hatte sechs Spieler, die nicht gesund waren. Ihnen gingen jetzt die Kräfte weg.“
Man spürte, dass da vielleicht doch noch was drin war für die erneut von etwa 1000 Zuschauern angetriebenen Hausherren. Es dauerte allerdings seine Zeit. Nach exakt 45 Minuten gelang Dennis Aust zum 22:23 wieder der Anschluss. Drei Minuten später glich Carsten Lange mit einem Konter erstmals zum 25:25 aus. Kurz darauf zimmerte Timo Blanz die Kugel zum 26:25 in die Maschen. Es sollte die einzige Führung für Ferndorf bleiben.
Nachdem die Hagener zum 26:26 wieder ausgeglichen hatten, hätte die Vorentscheidung für Ferndorf fallen können. Sie vergaben sage und schreibe fünf aussichtsreiche Torchancen. Hagen war aus dem Rhythmus,verlor jeweils im Gegenzug mit technischen Fehlern den Ball. Daraus hätte Ferndorf Profit schlagen müssen. Und als den Gästen wieder Aktionen gelangen, behielt deren Routinier Patrick Lütgenau bei Siebenmetern die Ruhe und verwandelte diese sicher. Beim 27:29 waren es wieder zwei Tore Differenz. Und beim Stand von 28:30 knapp zwei Minuten vor Schluss hatte Dennis Aust Pech mit einem Holztreffer. Mirza Sijaric gelang noch das 29:30. Mehr war aber für Ferndorf nicht drin.
TuS Ferndorf: Rottschäfer, Gudmundsson; Alen Sijaric (n.e.), Hambloch (2), Lerscht (1), Aust (4), Blanz (3), Hilger (1), Klatt, Feldmann (4), Lange (8/4), Mirza Sijaric (6), Pallach.
VfL Eintracht Hagen: Minzlaff, Tesch; Brannekämper (7), Cengiz, Pries (2), Lütgenau (7/5), Oberste (4), Pieczkowski (7), Sideri, Wulf, Kremer, Schulte-Berthold (3), Kraus (1).