27.10.2010

Gartenabfälle: Kreuztals neue Müllkippen

Kreuztal-Ferndorf. Hans-Dieter Krause weiß, dass er sich unbeliebt macht: bei vielen Anliegern der Fließgewässer im Stadtgebiet, die nicht einsehen wollen, dass die Bachufer kein Abladeplatz für Gartenabfälle sind.

20 Stellen an Heesbach, Littfe und Ferndorf kann der Chef der Kreuztaler Fischereigenossenschaft auf Anhieb benennen, wo das geschieht. Jüngstes schlechtes Beispiel ist der Zitzenbach in Ferndorf. Ein schmaler Pfad führt zwischen den Grundstücken und dem sauberen Bach hindurch. Links die Zäune zur Abgrenzung, rechts die abschüssige Uferböschung. Direkt am Wegesrand Berge von Grünschnitt aus den umliegenden Gärten, Ast- und Baumschnitt, der gerade in diesen Tagen im ganzen Stadtgebiet eingesammelt und entsorgt wird. Aber nein, der kürzeste Weg führt an den Zitzenbach.

„Ist doch alles Natur“
Als Gewässerexperte weiß Krause, welchen Schaden Müll und Grünabfälle anrichten können. „Ist doch alles Natur“, lautet die gängigste Ausrede. Stimmt aber nicht. Die verschimmelnden und vermodernden Abfälle sondern giftige Stoffe wie Ammoniak ab, die das Wasser überdüngen und den Fischen das Leben erschweren. Oder der Grünschnitt – nicht selten schwere Äste und dichtes Tannengrün – rutscht einfach in den Bach und verstopft das Fanggitter ein paar Dutzend Meter weiter.

Dass dies verboten ist und von der Stadt mit einem Ordnungsgeld belegt wird, macht Hans-Dieter Krause allen Bürgern klar, die er auf frischer Tat ertappt. Dabei ist Gartenmüll nicht das einzige, was Hans-Dieter Krause und seine Mitstreiter bei ihren regelmäßigen Aufräumarbeiten finden: Teppiche und Matratzen, Autobatterien, Reifen und Felgen, Mofas und Fahrräder, Holzverschalungen, Paletten und Balken, selbst tote Haustiere. Es gibt nichts, wofür findige Menschen nicht ein Plätzchen im Grünen fänden. Neuester Trend: Nach dem Hausputz werden Putzeimer in den nächstliegenden Bach entleert, ungeachtet wie giftig der Inhalt ist.

Die städtische Umweltberaterin Antje Hoffmann nimmt alle Jahre wieder die Klagen der Fischereigenossenschaft auf und leitet sie an den Baubetriebshof weiter. Von dort werden die Säuberungstrupps in Marsch gesetzt und beseitigen an oft schwer zugänglichen Bachufern zentnerschwere Hinterlassenschaften Hans Dieter Krause versteht das nicht: „Gewässer ohne diese Hinterlassenschaften sehen doch viel besser aus.“