16.01.2010

„Großartige Dame“

Eindrucksvolle Ausstellung über Clärenore Stinnes

„Fräulein Stinnes fährt um die Welt“: großer Bahnhof für eine wagemutige Frau der 20er-Jahre im Kundenzentrum Walter Schneider in Ferndorf. Bürgermeister Walter Kiß, Kulturamtsleiter Holger Glasmachers, Alexander Fischbach (Technikmuseum Freudenberg), Jost Schneider (Autohaus), Armin Benfer (Sparkasse) sowie die beiden Gleichstellungsbeauftragten Monika Molkentin-Syring (Kreuztal) und Ingrid Grebe (Hilchenbach) gaben Clärenore Stinnes die Ehre. Foto: jea

jea Ferndorf. Starke Frauen haben es den beiden Gleichstellungsbeauftragten Monika Molkentin-Syring (Kreuztal) und Ingrid Grebe (Hilchenbach) angetan. Sie beide rücken jetzt mit der bemerkenswerten, wagemutigen Clärenore Stinnes – „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ – im Kundenzentrum Walter Schneider im Rahmen einer Ausstellung die Industriellentochter und Rallyefahrerin der 1920er Jahre in den Fokus. Gemeinsam mit Bürgermeister Walter Kiß, Armin Benfer (Sparkasse), Kreuztals Kulturamtsleiter Holger Glasmachers, Alexander Fischbach vom Technikmuseum Freudenberg als Kurator und Jost Schneider (VAG Kundenzentrum Walter Schneider) stellten sie gestern im Rahmen eines Pressegesprächs die eindrucksvolle Schau vor.

Offiziell eröffnet wird die Ausstellung (bis 7. März) zum gleichnamigen Dokumentarstreifen mit einzigartigem Film- und Fotomaterial des damals Clärenore Stinnes begleitenden Kamera- und späteren Ehemannes Carl-Axel Söderström am Sonntag, 24. Januar, 15 Uhr.

Klaus Wahlers, pensionierter Lehrer, Oldtimer-Experte und selbst Eigentümer eines Adler-Triumph-Junior-Oldtimers, brachte sich mit einem Adler-Oldtimer-Fahrzeug in die Vorstellungsrunde ein. Als junger Mann ist er anlässlich eines Adler-Treffens der Oldtimerfreunde der Weltumrunderin mit einem Adler Standard 6 persönlich begegnet. „Eine großartige und selbst im hohen Alter faszinierende Dame“, erinnert sich Wahlers. „Deutlicher konnte die Verbindung zwischen technischem Fortschritt und sozialer Emanzipation nicht sein“, kommentierte Monika Molkentin-Syring. Bereits 1925 gewann Clärenore als einzige Frau gegen 52 Männer eine Zuverlässigkeitsfahrt durch Russland. Es wurde die Idee geboren, mit dem Auto um die Welt zu fahren, die sie mit Hartnäckigkeit und Wagemut erfolgreich in die Tat umsetzte. Zwei Jahre währte die Weltumrundung über 49 244 Kilometer durch 23 Länder (die SZ berichtete mehrfach, da die Schau schon in Siegen, Freudenberg und Wilnsdorf zu sehen war).

Der Dokumentarfilm „Fräulein Stinnes fährt um die Welt“ ist am 25. Januar im Viktoria-Kino in Dahlbruch zu sehen. Anlässlich der Ausstellungseröffnung wird Kreuztals städtische Bibliothekarin Kirstin Krässel wortreich und musikalisch „eingreifen“. Ein Schuhputzer aus den 20er Jahren wird das Schuhwerk der Besucher polieren, und die Kreuztaler Landfrauen bieten Kuchen und Kanapees an, für Gäste, die im Stil der 20er und 30er Jahre gekleidet sind, sogar kostenlos. Am 14. Februar wird Kirstin Krässel mit Lesungen unter dem Motto „Stinnes hautnah“ erneut aktiv. Klaus Wahlers berichtet über seine Begegnung mit der Weltumrunderin, und eine 20er-Jahre-Fotographin und ihre Assistentin werden die Besucher nostalgisch perfekt in Szene setzen und die Schwarz-Weiß-Fotografien als Erinnerung mit auf den Weg geben.