24.07.2010

Hotel Finke wird saniert

Baudenkmal steht seit Jahren leer
Hotel und Restaurant sollen wiederbelebt werden

Der Ferndorfer Eigentümer befindet sich mitten in einem ehrgeizigen Restaurierungsprozess.

nja ♦ Seine älteste Bausubstanz datiert aus dem Jahr 1780, ist somit 230 Jahre alt, und nach wie vor von Außen schmuck anzusehen. Doch was sich zuletzt hinter der Fachwerkfassade des im Volksmund als „Hotel Finke“ bekannten Gebäudes an der Marburger Straße verbarg, ließ das zentral in der Ferndorfer Ortsmitte gelegene Haus über Jahre zu einem Problemfall werden. Nun aber tut sich wieder etwas in dem Haus, das seit 1986 in der Denkmalliste der Stadt Kreuztal steht: Der in Ferndorf lebende Diplom-Ingenieur Nidal Samarneh hat das Haus 2006 von der Sparkasse Hilchenbach gekauft, in der Folge geplant und Bauanträge bei der Stadt Kreuztal gestellt, die nun, in Absprache mit der Denkmalbehörde, seit März sukzessive realisiert werden.

Das ehrgeizige Ziel des Jordaniers: Bis Ende des Jahres soll die ortsbildprägende Immobilie wieder ein Restaurant, Café und Hotel beherbergen. Wie viel Geld er dafür in die Hand nimmt, das verriet er nicht. Dafür aber öffnete er der SZ jetzt die Türen für einen Gang über die Baustelle.

Die Entkernung, das offenbart sich sogleich nach dem Betreten des Erdgeschosses, ist in vollem Gang. „Der Denkmalschutz bezieht sich auf die Außenfassade des Altbaus“, erläutert Nidal Samarneh. „Die Erlaubnis zur Innenraum-Entkernung liegt schon seit Sommer 2006 vor. Die Pläne habe ich drei-, viermal geändert – das alte Gemäuer barg immer wieder Überraschungen.“ Nun aber sei das Schwierigste ausgestanden, seien bereits rund 3000 Meter Stromkabel und 600 Meter Heizungs- und Wasserrohre neu verlegt. Die Statik des Gebäudes habe er verbessert, und die Zimmeranordnung, die Raumaufteilung erhalte nun ein System. Dabei setzt Samarneh auf ein modernes Ambiente, ohne das Alte aus dem Blick zu verlieren. So hat er z. B. im alten und künftigen Restaurant 230 Jahre alte Holzbalken freigelegt. Sein Credo: „Es ist zu schade, sie zu verstecken!“ Auch hat er im Raum der Kegelbahn im Keller Mobiliar und Accessoires aufbewahrt – von alten Holztüren bis hin zur Außenbeleuchtung – um diese gegebenenfalls künftig noch einmal in Szene zu setzen.

Im Erdgeschoss entsteht nun also ein Restaurant plus Café; die Küche wird in den Keller verlagert, von wo aus dann zugleich der künftige Biergarten versorgt werden soll. Ein Aufzug soll dem Personal die Arbeit erleichtern. In den oberen Etagen plant Samarneh 21 modern ausgestattete Hotelzimmer. Um mehr Raum und Licht bieten zu können, wird hier und da eine Veränderung von Deckenhöhen notwendig. All dies wurde bereits in Angriff genommen. Der Saal bleibt erhalten – verliert lediglich seine Bühne, die einem weiteren Doppelzimmer weicht. Hinter dem Gebäude werden die Garagen vom Erdboden verschwinden und Raum für einen Biergarten schaffen. Man höre und staune: Ende dieses Jahres möchte Samarneh Eröffnung feiern.