15.08.2010

Iceman Hilmar nach Eiserfeld

Schön, wenn nette Menschen an netten Orten bleiben! Hilmar Gudmundsson, isländischer Handball-Torwart, bleibt im Siegerland. Der 27jährige hat ja schon längere Zeit mit dem RSV Eiserfeld geflirtet, jetzt ist die Verpflichtung perfekt. Noch in der letzten Saison hat Gudmundsson beim TuS Ferndorf in der Regionalliga gespielt, jetzt also Verbandsliga bei Trainer Jo Braun in Eiserfeld. Ein Abstieg? Überhaupt nicht. Sportlich ist es nicht das Niveau wie beim TuS oder wie in Island, wo Hilmar fast 10 Jahre lang in der 1. Liga gespielt hat. Aber: Sein Schwerpunkt hat sich verlagert.

“Wir haben uns hier im Siegerland toll eingelebt, wir mögen die Leute, haben viele Freunde gefunden und jetzt kommt sogar bald unser erstes Kind auf die Welt. Noch dazu habe ich jetzt eine klasse Arbeitsstelle hier gefunden, das war die Voraussetzung dafür, dass wir hier bleiben können. Und ich kann jetzt beim RSV weiter Handball spielen – das passt alles ganz toll”,

freut sich der Isländer. Und das übrigens in erstaunlich gutem Deutsch. Knapp zehn Monate ist er jetzt in Deutschland und spricht fast fließend die Sprache. Beim RSV Eiserfeld ist man nicht nur über die reibungslose Kommunikation froh.

“Super, dass das geklappt hat, wir freuen uns auf Hilmar als Torwart und als Mensch. Er wird uns sportlich sehr weiterhelfen.”

sagt Eiserfelds Abteilungsleiter Helmut Dietermann. Der hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um den Deal klar zu machen und darf sich jetzt auf einen starken Ersatz für den schwer verletzten Klaus Dickel freuen (Kreuzbandriss). Sind wir doch mal ehrlich: Eine Neuverpflichtung, die normalerweise sowohl sportlich als auch finanziell eigentlich über dem Niveau der Eiserfelder liegt. Möglich macht den Wechsel, dass Gudmundsson neben dem Handballsport jetzt mehr Wert auf einen soliden beruflichen Stand legt und nicht mehr Profi ist, wie noch in Island oder Ferndorf.

Schon ab kommender Woche trainiert Hilmar in Eiserfeld mit. Derzeit ist der Keeper noch durch einen verstauchten Knöchel angeschlagen, steigt aber bald wieder voll ein. Eines hat er jedoch nicht bedacht. Das Handball-Highligt im Siegerland im August. Am Dienstagabend spielen Hilmars alte Ferndorfer Kollegen in Kreuztal ab 20 Uhr gegen den berühmtesten Handballverein der Welt, den VfL Gummersbach.

“Da haben wir, glaube ich, Training in der Rundturnhalle in Eiserfeld. Das ist schlimm.”

lächelt er. Man weiß aber sofort, dass er es nicht so meint. Und er fragt mich direkt danach:

“Machst Du ein Video von dem Spiel?”

Denke schon.